Düsseldorf Lauter Protest bei AfD-Kundgebung in Düsseldorf

Wahl-Veranstaltung der Partei und Gegendemonstration bleiben friedlich. Großes Polizeiaufgebot am Johannes-Rau-Platz in der Nähe des Landtags.

Die Demonstranten haben eine von Karnevalswagenbau-Künstler Jacques Tilly entworfene Figur „Der Wolf im Schafspelz“ dabei.

Foto: Rolf Vennenbernd

Düsseldorf. Rund 100 Teilnehmer bei der AfD-Kundgebung, bei 200 Polizisten und etwa 400 Gegendemonstranten: So sahen die Zahlenverhältnisse an Johannes-Rau- und Apollo-Platz am Freitagnachmittag aus.

Gegendemonstranten versammeln sich am Johannes-Rau-Platz.

Foto: Alexander Schulte

Alles blieb friedlich, nur vor der Kundgebung musste die Polizei eine kleinere Sitzblockade an einem Zugang zum abgeriegelten Platz für die AfD-Veranstaltung auflösen. Ansonsten blieb jedoch alles ruhig, auch der Verkehr rund um die Versammlungsorte lief praktisch reibungslos. Buchstäblich Flagge zeigten die Gegendemonstrationen von Gewerkschaften, SPD, Grünen, Linken und vielen Gruppierungen wie dem Düsseldorfer Appell oder „Düsseldorf stellt sich quer“ mit ihren bunten Fahnen.

Hunderte demonstrieren gegen Petry und Pretzell in Düsseldorf
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Hunderte demonstrieren gegen Petry und Pretzell in Düsseldorf

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Auf einer Bühne unter der Kniebrücke sprachen OB Thomas Geisel, die evangelische Superintendentin Henrike Tetz, Wagenbauer Jacques Tilly, Kabarettist Jens Neutag. Sie warben unisono für Toleranz und Humanität und warnten vor Ressentiments und Rassismus. Es gab möglichst laute Live-Musik und Musik vom Band, auch mit Trillerpfeifen und Sprechchören sollten die Redner der AfD nebenan möglichst übertönt werden. Auf deren von Polizisten fast umstellten Bühne ergriff zunächst der Essener Ex-SPD-Mann Guido Reil das Wort, ihm folgte der NRW-Spitzenkandidat Marcus Pretzell.

Beide klagten vor allem über den aus ihrer Sicht intoleranten Umgang mit ihrer AfD, ohne Polizeischutz könnten sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung leider nicht ausüben. Angriffe auf die rot-grüne Landesregierung und Kanzlerin Angela Merkel fügte Frauke Petry hinzu. Als sie als letzte Rednerin auf die Bühne kam, wurde der Regen stärker, ein Teil der Zuhörer und Gegendemonstranten war da bereits weg. Einige junge Anti-Faschisten blieben aber bis zum Ende und skandierten unverdrossen: „Halt die Fresse!“ Ab 17 Uhr leerten sich die Versammlungsorte am Rheinufer dann.

Hier lesen Sie unsere Chronik zu dem Geschehen am Johannes-Rau-Platz:

"Die Demonstrationen sind lautstark aber friedlich verlaufen", sagt ein Polizeisprecher um 17.15 Uhr. Nach ersten Einschätzungen der Polizei haben 250 bis 300 Menschen an vier Stellen rund um den Johannes-Rau-Platz gegen die Kundgebung demonstriert. 70 Anhänger der AfD sind laut Polizeiangaben vor Ort gewesen.

Um 16.45 Uhr spricht die Parteichefin der AfD. Bei der Ansprache von Frauke Petry regnet es. Einige Gegendemonstranten skandieren "Halt die Fresse!", berichtet unser Reporter Alexander Schulte.

Um 16 Uhr spricht der NRW-Spitzenkandidat der AfD, Marcus Pretzell. Einige Demonstranten stören die Redner mit Trillerpfeifen und Musik. Die Gegendemos lösen sich aber allmählich auf, berichtet unser Reporter Alexander Schulte.

Kurz nach 15 Uhr hatten sich auch auf dem Johannis-Rau-Platz circa 300 Menschen zu einer Gegendemo versammelt. Die AfD-Kundgebung war zu diesem Zeitpunkt noch nicht eröffnet worden. Circa 100 Parteifreunde warten noch auf den Beginn der Veranstaltung. Die Polizei ist mit einem großen Aufgebot vor Ort. Circa 150 Polizisten sind im Einsatz, berichtet unser Reporter Alexander Schulte.

Zu Auswirkungen für den Verkehr könnte es nach Angaben einer Polizeisprecherin nur an der Haroldstraße kommen. Weitere Demos sollen am Mannesmannufer und am Apollo-Platz stattfinden.

Die Polizei bittet, falls möglich, den Bereich zwischen Freitagvormittag und Abend zu umfahren, da es zu Verkehrsstörungen kommen könnte. schulte/pasch