Leichtathletik: Wie sinnvoll ist eine U 16-DM?
Samstag und Sonntag kommen die besten Leichtathleten bis 15 Jahre in Bremen zusammen. Darunter sind elf Düsseldorfer.
Düsseldorf. Elf junge Düsseldorfer Leichtathleten im Alter von bis zu 15 Jahren findet man in der Meldeliste für die deutschen Schüler-Meisterschaften (U 16) der Leichtathleten am Samstag und Sonntag in Bremen. Vertreten sind der ART, der ASC und der TV Angermund. Diese Zahl entspricht der Leistungsstärke der in den vergangenen sechs Jahren in Deutschland führenden Düsseldorfer Vereine.
In Fachkreisen sind Deutsche Meisterschaften in den Einzelwettbewerben für diese Altersgruppe allerdings höchst umstritten. 1969 erstmals ausgetragen, wurden die Meisterschaften bereits 1979 aus „pädagogischen Gründen“ wieder abgeschafft, weil sich meist ohnehin nur die im Wachstum beschleunigten jungen Athleten durchsetzten und diese wenig später aus den Bestenlisten für immer verschwanden. Erst vor drei Jahren wurden die nationalen Titelkämpfe als „pädagogisches Experiment“ wieder ausgegraben. Nun aber unter wissenschaftlicher Begleitung der renommierten Deutschen Sporthochschule in Köln.
Deutschlands Nachwuchs-Leichtathletik ist seit Jahrzehnten international auf höchstem Stand. Zuletzt bei der U 18-WM in Nairobi (Kenia) belegten die Deutschen im Medaillenspiegel zwar Rang vier, gewannen aber die aussagekräftigere Nationen-Wertung, in die pro Wettkampf sämtliche Platzierungen auf den Plätzen eins bis acht berücksichtigt werden. Noch besser lief es bei der U 23-EM in Bydgoszcz (Polen), dort waren Deutschlands junge Athleten in beiden Wertungen ganz vorne. Bei der U 20-EM im italienischen Grosseto belegten sie in Medaillenspiegel und Nationenwertung jeweils Platz zwei hinter Großbritannien.
Was das für die U 16 heißt, kann allerdings niemand mit Gewissheit auf lange Sicht vorhersagen. Die Probleme in der hiesigen Nachwuchs-Leichtathletik bis 15 Jahre sind immer noch die gleichen wie vor mehr als 40 Jahren: Vorne in der Meldeliste sind wieder die größten und stärksten Athleten zu finden. Was nicht bedeutet, dass sie auch tatsächlich die Besten sind.
Ein weiteres Problem spielt sich innerhalb vieler Familien ab: Denn wenn die Jugendlichen sich trotz der horrend hohen Normen qualifiziert haben, gibt es wegen der Ferienreisen Not bei der Planung von Urlaub und anderen Wettkämpfen wie der Schüler-DM. Viele Eltern wollen bewusst nicht darauf verzichten, mit ihren Kindern gemeinsam in die Ferien zu fahren und bekommen dann die Meisterschaftsvorbereitung (die keine Ferienreise zuvor verträgt) nicht unter einen Hut.
Vom pädagogischen Standpunkt aus würden den jungen Athleten bis 15 Jahre eigentlich die beiden anderen nationalen Titelkämpfe reichen: die Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften, die noch vor den großen Ferien stattfinden, sowie die Team-DM im September. Diese fällt in diesem Jahr allerdings aus, weil der Deutsche Leichtathletik Verband keinen Ausrichter gefunden hat. Umso wichtiger sind deswegen nun die am Samstag beginnenden Deutschen Schülermeisterschaften.