Lohauser Deich: Bagger jagt die Kaninchen aus dem Deich
Die Sanierung muss jetzt stattfinden. Tiere sollen nicht zugeschüttet werden.
Düsseldorf. Das Rheinufer im Düsseldorfer Norden ist ein Kaninchen-Paradies. Ihre Bauten haben die Tiere, die im Frühling ihren ersten Nachwuchs bekommen, auch in den Lohauser Deich gegraben. Doch seit Tagen fährt dort im Auftrag des städtischen Amtes für Stadtentwässerung ein Bagger herum, um die Deichanlage zu pflegen. Sehr zum Ärger von einigen Spaziergängern, die bei der Westdeutschen Zeitung Alarm schlugen: „Da werden kleine Kaninchen bei lebendigem Leib begraben.“
Auch Gerd Spiecker, Vorsitzender der Düsseldorfer Kreisjägerschaft, schaltete sich ein: „Das ist grundsätzlich ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Man sollte versuchen, für solche Arbeiten andere Jahreszeiten zu finden.“ Nachdem Spiecker sich umgehend informiert hatte, stellte er aber fest, dass in diesem Fall die Deichsicherung über dem Tierschutz stehe.
Claus-Henning Rolfs, technischer Leiter des Amtes für Stadtentwässerung, erklärte, dass die Deichsanierung nur jetzt durchgeführt werden kann: „Vom 1. Oktober bis zum 31. März ist die Hochwasserzeit.“ Da dürfe man keine Löcher in die Deiche bohren.
Auf der anderen Seite müssen die Arbeiten auch bis Anfang Oktober abgeschlossen sein. Zuvor sollte auch noch zum besseren Hochwasserschutz eine Grasnarbe auf dem Deich gewachsen sein. Rolfs: „Die Kaninchen haben mehrere Würfe im Jahr. Und zwar bis zum Sommer.“ Darum wird die Sanierung jetzt durchgeführt.
Dabei gehe man auch besonders behutsam vor. Die Bauten werden nicht einfach zugeschüttet, weil große Löcher den Deich destabilisieren würden. Stattdessen werden sie ausgegraben und offen gelassen — damit die durch den Lärm genervten Langohren genug Zeit haben, sich ein neues Domizil zu suchen.