Franziska zeigt, dass er wieder da ist

Borussia gewinnt in einem Marathon-Match gegen Ochsenhausen hauchdünn mit 3:2.

Foto: Moritz Müller

Düsseldorf. Die Worte von Ochsenhausens Sportmanager Daniel Zwickl sagen eigentlich alles über einen Tischtennis-Krimi aus, den die Borussia-Fans am Dienstag bis kurz vor Mitternacht erlebten: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Wir hatten heute schon 100 Mal gewonnen — und am Ende gehen wir als Verlierer aus der Halle.“

Während die Gäste nach der 2:3-Niederlage enttäuscht die Heimreise antreten mussten, gab es einen Gewinner, der mit diesem Glück so früh noch gar nicht gerechnet hatte. Patrick Franziska musste sich immer wieder die Frage stellen lassen, wie er das gemacht hatte — im letzten Spiel des Abends. Er hatte im entscheidenden Match zum 3:2-Bundesliga-Erfolg gegen Hugo Calderano die Nerven und in der Verlängerung des fünften Satzes mit 3:2 die Oberhand behalten.

„Es ist so ein überwältigendes Gefühl, endlich wieder ein Spiel gewonnen zu haben. Das gibt mir jetzt noch mal richtig Auftrieb“, sagte Franziska, der bereits bei seinem ersten Einzel gegen Liam Pitchford dicht dran gewesen war, den Punkt für die Borussia zu machen. „Aber dass es dann nach dem Zwischenstand von 2:2 und in einem solch engen Spiel klappt, ist einfach unglaublich“, sagte Franziska voller Freude. „Nach dem Matchball kamen alle direkt auf mich zugestürmt und haben sich mit mir gefreut. Das bedeutet mir sehr viel.“

Bei der Borussia hatte sich die personelle Situation am Montag ein wenig unübersichtlich entwickelt. Erst sagte Panagiotis Gionis das Spiel ab, weil er über eine Bauchmuskel-Zerrung klagte. Timo Boll sollte einspringen, doch der verkündete wenig später, dass er eine Wettkampfpause einlegen wolle. Gionis wurde doch noch fit, und Patrick Franziska komplettierte mit Kamal Achanta das Team.

Nach der Niederlage gegen Saarbrücken hatte Franziska noch bedauert, dass er zu langsam an die alte Leistungsstärke herankäme. Aber das (verlorene) Spiel hatte ihm offensichtlich in Sachen Wettkampfpraxis doch gut getan. „Jeder Einsatz hilft mir nun, wieder Sicherheit und Selbstvertrauen zu bekommen, und dann wird das erste Erfolgserlebnis irgendwann auch kommen“, hatte er erklärt und damit fast prophetische Gaben an den Tag gelegt.

„Das war ein Meilenstein heute für Patrick“, sagte ein glücklicher Manager Andreas Preuß. „Mit einem derartigen Erfolgserlebnis hat er vier Wochen Training aufgeholt.“ Nach drei Stunden und 40 Minuten durfte der Manager mit Franziska und dessen Kameraden jubeln, weil Kamal Achanta zuvor sogar zweimal siegreich geblieben war und letztlich die Basis für den erfreulichen Erfolg der Borussia gelegt hatte. Daran hatten zwischenzeitlich sicherlich einige der 650 Zuschauer im Tischtennis-Zentrum gezweifelt.

Zwei Matches stachen dabei besonders heraus: Franziskas besagtes letztes Spiel gegen Calderano, aber auch das von Achanta gegen Liam Pitchford. Beide Male hatte es 0:2 gestanden, beide Male wehrten die Borussen Matchbälle ab, beide Male siegten die Gastgeber gegen ebenfalls aufopferungsvoll kämpfende Schwaben, die sich zwischenzeitlich bereits am Ziel wähnten.