Borussia schiebt die Favoritenrolle weg

Nach dem „Triple“ geht der Rekordmeister mit viel Demut in die neue Saison. Die startet heute gegen den TTC Fulda-Maberzell.

Foto: Horstmüller

Der Respekt vor der Konkurrenz war immer da. Selbst in den Jahren, in denen Borussia Düsseldorf regelrecht durch das Feld in der Tischtennis-Bundesliga pflügte. Nie versuchte sich der Branchenprimus nach außen hin als überheblicher Platzhirsch. Vor der heute beginnenden Saison 2018/19 ist das nicht anders. Vielleicht macht sich der Deutsche Rekordmeister sogar ein bisschen zu klein. Erst recht nach dem „Triple“ in der Vorsaison, als es in allen drei Wettbewerben — Bundesliga, nationaler Pokal und Champions League — am Ende eine Trophäe gab.

„In der Bundesliga sind wir nicht der alleinige Favorit“, erklärt Manager Andreas Preuß trotzdem. Cheftrainer Danny Heister pflichtet dem Manager bei: „Ochsenhausen hat sich gut verstärkt (unter anderem mit Ex-Borusse Stefan Fegerl, Anm. d. Red.). Die Mannschaften rücken in Bezug auf ihr Leistungsvermögen enger zusammen.“

Will sich die Borussia etwa in die Außenseiterrolle reden? Um den Druck zu reduzieren, weil es nach der „Triple“-Saison keine Steigerung mehr geben kann? „Druck ist immer da“, entgegnet Preuß. Doch personelle Veränderungen und die individuelle Form sowie Physis einzelner Spieler gibt zumindest Grund für Skepsis vor dem Bundesliga-Auftakt (heute, 19.30 Uhr) gegen Fulda-Maberzell. Superstar Timo Boll ist nach erneuter Nackenverletzung noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, Anton Källberg erzielte bei internationalen Turnieren zuletzt bestenfalls durchwachsene Ergebnisse und Afrika-Meister Omar Assar aus Ägypten muss als neuem Spieler etwas Eingewöhnungszeit zugestanden werden. „Aber ich bin in guter Verfassung und denke, wir haben die Chance, unsere Titel zu verteidigen“, gibt sich immerhin Kristian Karlsson überaus optimistisch.

Um die Belastung mit drei Wettbewerben und internationalen Turnieren dosieren zu können, kehrt der Inder Kamal Achanta als Ergänzungsspieler zurück an den Staufenplatz. „Er hat keine Sekunde überlegt, als wir ihn gefragt haben“, berichtet Manager Preuß. Aber: Da einem Bundesliga-Spieltag nur ein Nicht-EU-Ausländer an die Platte treten darf, werden Assar und Achanta nie parallel aufschlagen.

Verändert wurde die Struktur des Bundesliga-Spieltags. Steht es nach vier Einzeln 2:2, gibt es in der neuen Saison ein entscheidendes Doppel. „Durch die Rückkehr des Doppels rückt der Mannschaftssport-Gedanke wieder in den Fokus“, sagt Preuß. Der am Spieltag in der Aufstellung an Position eins gesetzte Profi darf im Doppel nicht eingesetzt werden. Soll Boll also dort eingreifen, müsste er von Danny Heister an Position zwei oder drei aufgestellt werden.