Borussia träumt vom Titel

Am Sonntag steigt das Hinspiel in der Champions League gegen Ochsenhausen. Über 1.200 Zuschauer werden dann erwartet.

Düsseldorf. Die Vorgabe von Borussias Manager Andreas Preuß ist klar: "Der zweite Platz ist nichts. Dann gibt es bloß ein Trauer-Bier und Tränen." Während die Spieler nach dem sportlichen Erfolg streben, interessieren den 47-Jährigen die nackten Zahlen, die mit dem Finale um die Tischtennis-Champions-League gegen die TTF Ochsenhausen zusammenhängen.

Dabei geht es weniger um die mindestens 1.200 Zuschauer, die sich am Sonntag zum Hinspiel im Tischtenniszentrum am Staufenplatz (13 Uhr) einfinden und von einem eigens verpflichteten Trompeter stimmungsmäßig angeheizt werden. Schließlich soll im ersten deutschen Finale der Königsklassen-Geschichte nach 2000 wieder der Titel geholt werden.

Denn vor allem geht es um die Prämien, die von den Sponsoren wie Arag, Metro und Butterfly im Erfolgsfall gezahlt werden. Eine mittlere fünfstellige Summe darf Preuß dann verbuchen. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein warmer Regen - auch für das Aushängeschild des deutschen Tischtennis.

Zwar sind "alle großen Verträge bis 2010 geschaltet", so Preuß, aber in der Verhandlungen mit den alten und möglichen neuen Geldgebern sei alles schwieriger geworden: "Es regiert die Angst." Und das wirkt sich auf die Verhandlungen mit den Spielern um Top-Mann Timo Boll aus, dessen Vertrag ebenfalls nach der kommenden Saison ausläuft.

Dimitrij Ovtcharov wird bereits in diesem Sommer gehen (nach Charleroi) und durch Seiya Kishikawa (Bremen) ersetzt werden, für Marcos Freitas (Jülich) kommt Trinko Keen aus Bremen. Alle haben Einjahres-Verträge, nur Christian Süß ist bis 2011 gebunden.

Wichtigster Mann für die Zukunft bleibt natürlich Timo Boll, dessen Einsatz sich durch seine jüngste Rückenverletzung und WM-Absage erst am Samstag vor dem Spiel entscheiden dürfte. "Er ist arg umworben", sagt Preuß. Vor allem von der europäischen Konkurrenz wie dem SVS Niederösterreich, der für 50 Millionen Euro ein Tischtenniszentrum baut. Oder aus russischen Kreisen, die dem Vernehmen nach mindestens drei Spitzenteams auf den Markt werfen wollen und mit einem lukrativen Angebot schon um Ovtcharov gebuhlt hatten.

"Unser Anspruch ist die absolute Top-Spitze. Und wenn wir die Spieler dafür halten wollen, müssen sie auch was in die Tasche bekommen", sagt Preuß. Zumal mit dem Erfolg auch die Kosten steigen: Wenn Boll und Co. in diesem Jahr die Champions League gewinnen, es wäre der 50. Titel der Vereinsgeschichte, werden die vertraglich vereinbarten Prämien erstmals fällig.

Den Zuschlag können sich die Borussen dann mit der Deutschen Meisterschaft holen - am 15. Mai geht es zum Halbfinal-Hinspiel, zwei Tage vor dem Champions-League-Rückspiel in Ochsenhausen.