Borussia: „Wir sind in Selbstmitleid erstarrt“
Manager Preuß ist über die 1:3-Blamage des Rekordmeisters in Hagen entsetzt.
Düsseldorf. Im großen WZ-Sommerinterview hatte Borussia-Manager Andreas Preuß angedroht, er müsse „wohl öfter mal den Sammer machen“ und spielte dabei auf die legendären Wutausbrüche vom Sportdirektor des FC Bayern München an, wenn es auf dem Fußballplatz mal nicht so lief. Am Sonntag war es dann soweit: Die Borussia blamierte sich beim Bundesliga-Aufsteiger TTC Hagen, verlor mit 1:3. Entsprechend geladen war Manager Preuß: „Ich bin maßlos enttäuscht, entsetzt und wütend zugleich. Die Haltung und Einstellung stimmte überhaupt nicht, wir haben uns am Ende von Hagen niederkämpfen lassen und nichts entgegenzusetzen gehabt. Das kann ich nicht akzeptieren.“
Das Fehlen von Timo Boll, der entgegen der Ankündigung im Vorfeld nicht voll belastbar war, sollte nicht als Entschuldigung gelten. Auch ohne Boll und den langzeitverletzten Christian Süß war der Pokalsieger in jedem Fall als klarer Favorit in die Begegnung gegangen. „Ich habe das Gefühl, dass wir teilweise in Selbstmitleid erstarren. Wenn es mal nicht so läuft, dann muss man über den Kampf kommen, um sich das Selbstvertrauen zurückzuholen. Das habe ich heute über weite Strecken vermisst“, sagte Preuß.
Die hoch dotierten Tischtennisprofis aus Düsseldorf hatten bereits den Auftaktpunkt den Gastgebern überlassen müssen, weil Kamal Achanta trotz guten Spiels nach 0:2-Satzrückstand dem jungen Japaner Maharu Yoshimura noch in fünf Sätzen unterlag. „Das muss er dann nach Hause bringen“, sagte Trainer Danny Heister, der kaum weniger enttäuscht war als der Manager. Auch Patrick Baum konnte gegen den in der Weltrangliste um 154 Plätze schlechter notierten Ovidiu Ionescu nur mit viel Mühe in fünf Durchgängen gewinnen. „Es ist kaum zu glauben, was sich hier abgespielt hat“, sagte Heister.
Denn anschließend unterlag Ricardo Walther vor 400 Zuschauern gegen Jonathan Groth, obwohl er im Entscheidungssatz mit 3:1 geführt hatte. Bei Baums Duell gegen Yoshimura keimte kurz Hoffnung auf, doch selbst nach dem Satzausgleich spielte der Weltranglisten-21. ohne Selbstvertrauen und besiegelte die Blamage am zweiten Spieltag der Saison. Heister: „Wir hatten eine sehr gute Vorbereitung und sind mit einem Sieg in die Saison gestartet. Jetzt liegen wir am Boden. In den kommenden Tagen gilt es, das zu verarbeiten und unsere Schlüsse daraus zu ziehen.“ Schließlich steht schon am nächsten Freitag das zweite Champions-League-Gruppenspiel in Chartres auf dem Plan.