Das erste Treffen: Als morgens um 6 Uhr das Licht ausging
Alexander Barta ist von Harold Kreis zum neuen DEG-Kapitän ernannt worden. Der 35-Jährige erinnert sich an die erste Begegnung.
Das Wort von Alexander Barta hatte schon immer Gewicht. In Berlin, in Hamburg, in München. Auch bei der Düsseldorfer EG. In der Kabine, vor den Mikrofonen und Notizblöcken. Wenn er spricht, hören andere zu. Und wenn Barta kurz nach der Schlusssirene aus der Emotion heraus analysieren oder Fragen beantwortet, geschieht dies immer geradlinig und ehrlich. Nun geht der 35 Jahre alte Stürmer in sein drittes Jahr beim achtmaligen Deutschen Meister. Zwei Wochen vor dem Saisonstart in der Deutschen Eishockey Liga hat das Trainerteam um Chef Harold Kreis und Assistent Tobias Abstreiter den 152-maligen Nationalspieler zum neuen Kapitän und Nachfolger von Darryl Boyce ernannt. „Alex ist einfach in jeglicher Hinsicht ein Vorbild, und unsere Fans sehen in ihm einen Führungsspieler, der die Mannschaft mitreißt“, sagt Abstreiter über die Entscheidung.
Nachdem Barta die Mannschaft in den ersten Testspielen mehrfach mit dem „C“ auf der Brust aufs Eis führte, war er schnell zum Favoriten auf das Amt geworden, das er einst bereits in Hamburg und München innehatte. „Es ist mir eine Ehre und macht mich auch sehr stolz. Ich freue mich unheimlich auf diese Aufgabe“, ließ der neue Kapitän nach seiner Ernennung verlauten.
Seine 25 Tore in der Vorsaison waren teaminterner Bestwert. Häufiger traf der gebürtige Berliner in seiner 839 Spiele (178 Tore, 247 Vorlagen) umfassenden DEL-Karriere noch nie ins gegnerische Gehäuse. Trotzdem verpasste der Club die Play-offs. „Die Mannschaften, die nur eine produktive Reihe haben, stehen eben meistens nicht in den Play-offs“, weiß Barta, der in der vergangenen Saison mit Maximilian Kammerer und Alexej Dmitriev jene einzig konstante Angriffsreihe der DEG bildete. Nun hat er mit Philip Gogulla und Calle Ridderwall zwei neue Nebenleute bekommen. „Philip kenne ich seit der WM 2006. Er hat viel Erfahrung und in seinem Spiel kaum Schwächen. Calle ist ein ähnlicher Spielertyp wie ich. Er kann passen und Tore erzielen. Das kann ganz gut werden“, blickt der neue Kapitän voraus.
Die ersten Wochen mit Harold Kreis — nach Christof Kreutzer und Mike Pellegrims der dritte Cheftrainer in drei DEG-Jahren — bewertet Barta positiv. „Er hat eine gewisse Aura, so dass jeder jederzeit Gas gibt. Das ist nicht bei jedem Trainer so. Andere zerhauen alle zehn Minuten einen Schläger an der Bande“, berichtet Barta.
Beide kennen sich von der Zusammenarbeit im Nationalteam, haben aber eine längere gemeinsame Geschichte. Der Stürmer erinnert sich: „Ich war ganz jung und bin von Berlin nach Bad Nauheim ausgeliehen worden, um dort Spielpraxis zu sammeln. Da sind ein paar Sachen passiert, die nicht förderlich für meine Eiszeit waren. Harry hat gegenüber von Patrick Czajka und mir gewohnt. Wir dachten, dass wir besonders clever sind und haben das Licht angelassen, als wir abends unterwegs waren. Das ist dann morgens um 6 Uhr ausgegangen und Harry hat es gesehen. In den nächsten zehn Spielen hatte ich zehn Wechsel“, erzählt Barta mit einem Schmunzeln. Auf diese Anekdote angesprochen, muss auch Kreis lachen und sagt mit einem Augenzwinkern: „Ja, das weiß ich noch. Alex hat aber trotzdem eine ganz gute Karriere hingelegt.“ Jetzt wollen beide eine gute Saison mit der DEG hinlegen.