DEG gegen Straubing: Als ginge es zum Tabellenführer

Am Mittwoch spielt die DEG beim Schlusslicht in Straubing. Doch das sei umso schwieriger, heißt es, denn für den Gegner geht es um alles.

Foto: Häfner

Düsseldorf. Der Baukasten der Sportlerphrasen hält für jede Situation den passenden Spruch bereit. Besonders, wenn es darum geht, den nächsten Gegner starkzureden. Gehört der zu den Spitzenteams der Liga, ergibt sich der größtmögliche Respekt von selbst. „Die stehen nicht umsonst da oben“, heißt es dann gern. Was im Umkehrschluss aber nicht bedeutet, dass ein Team aus dem Tabellenkeller leicht zu schlagen sei. Also sagte Alexej Dmitriev vor dem heutigen (19.30 Uhr/WZ-Liveticker) Gastspiel der Düsseldorfer EG bei den Straubing Tigers: „Die sind auf dem letzten Platz, die haben nicht mehr viel zu verlieren. Das wird nicht leicht.“ Und selbst die Nachfrage, ob es nicht doch besser sei, beim Schlusslicht anstatt beim Tabellenführer spielen zu müssen, verarbeitete Dmitriev souverän wie sonst nur die Pässe seiner Reihenkollegen: „Das macht in der Liga nicht viel aus.“

Nun ist es wirklich kein Spaziergang, in Straubing zu spielen. Das Eisstadion am Pulverturm ist nicht nur klein und kalt, sondern vor allem auch laut. Aber dass es keinen Unterschied macht, ob man beim Ersten oder beim Letzten der Deutschen Eishockey Liga spielt, ist dann doch eine gewagte These.

Hört man dieser Tage aber die Straubinger selbst, könnte man in der Tat denken, dass dort ein Topteam auf die DEG wartet. Da sprach Alexander Oblinger nach dem 2:4 am Sonntag in München am Telekom-Mikrofon von einem „phasenweise super Eishockeyspiel“, das er und seine Kollegen da gezeigt hätten, andere wie Mike Zalewski monieren in der „Eishockey News“ lediglich das „fehlende Scheibenglück“ der Tigers. Natürlich gibt es im Laufe einer Saison immer wieder einzelne Momente oder gar ganze Spiele, in denen eine Mannschaft vom Pech verfolgt wird, wer nach 32 Spielen aber lediglich sechs Siege nach regulärer Spielzeit eingefahren hat, sollte die Schuld für die Misere nicht zwingend beim Schicksal suchen. Denn irgendwann — auch das ist so eine Sportlerphrase — lügt die Tabelle nicht mehr. Und in der fehlen den Tigers 20 Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde satte 16 Punkte zu Platz zehn, dem letzten Play-off-Rang.

Das wissen sie natürlich auch im Osten Bayerns. Deswegen hat der das Scheibenglück vermissende Mike Zalewski das Spiel gegen den Tabellenzehnten aus Düsseldorf zum „wichtigsten der Saison“ erklärt. Soll heißen: Verlieren die Straubinger, ist ihre Saison wohl schon vor dem Jahreswechsel gelaufen. 19 Punkte in 19 Spielen aufzuholen, ist fast unmöglich, 13 aber sehr wohl.

Die DEG hat am Mittwochabend also erneut die Chance, eine Mannschaft aus dem Tabellenkeller der DEL nachhaltig zu distanzieren. Zuletzt gegen Krefeld (1:4) und in Augsburg (1:2 nach Penaltyschießen) hatte das zwei Mal nicht geklappt. Stattdessen rückte nach den Niederlagen wieder alles enger zusammen.

Insgesamt tun sich die Düsseldorfer ja schwer damit, gegen die unteren Vier der Tabelle zu punkten. Lediglich gegen Straubing lief alles glatt: zwei Spiele, zwei Siege. Allerdings standen die Tigers in den bisherigen Duellen Anfang September (6:3) und Mitte November (3:2) auch noch nicht so unter Druck wie jetzt. Der DEG dürfte am Mittwoch ein Team gegenüberstehen, das um sein sportliches Überleben kämpft.

Ob sie damit umgehen kann? Wenn es eher auf Emotionen und Härte ankam, wie in den Derbys gegen Köln und Krefeld, gelang der DEG nicht viel. „Wir brauchen in Straubing die gleiche Leistung wie gegen Mannheim“, fordert Stürmer Max Kammerer deswegen. Beim 2:1-Erfolg am Sonntag stimmte ja endlich mal wieder beides: Einsatz und Spielkunst. Das sollte gegen den Tabellenletzten eigentlich reichen. Auch wenn der ja angeblich ähnlich gefährlich ist wie der Tabellenführer.