Hallen-Hockey Düsseldorfer HC: Umstände sprachen gegen den DHC
Im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft war Schluss für das Team von Nicolai Sussenburger. Die Schiedsrichter hatten nicht den besten Tag.
Düsseldorf. Der Meisterschaftstraum platzte bei der Deutschen Endrunde in Mülheim an der Ruhr schon früh. Und beim Düsseldorfer HC werden sie wohl noch einige Tage daran zu knabbern haben. Mit 1:3 (0:1) unterlag die Mannschaft von Trainer Nico Sussenburger im Halbfinale um den Deutschen Titel gegen den späteren Titelträger UHC Hamburg. Der Frust bei den Oberkasselerinnen war groß, vor allem weil sich der DHC benachteiligt fühlte. „Die Niederlage wäre einfacher zu ertragen gewesen, wenn wir die Fehler nur bei uns finden würden“, sagte Sussenburger, der seinen Ärger nur mit Mühe unterdrücken konnte.
Grund für seine und die Wut seiner Spielerinnen war die Schiedsrichterleistung. Den beiden Unparteiischen unterliefen mehrere kapitale Fehler — mit bitteren Folgen für den DHC. So übersah das Schiedsrichtergespann vor dem ersten Tor ein klares Fußspiel der Hamburger Torschützin Katharina Otte (21.) auf Höhe der Mittellinie. Weil sich alle DHC-Spielerinnen instinktiv nach vorne bewegt hatten und von dem falschen Pfiff der Schiedsrichterin überrascht wurden, hatte der UHC nach schnell ausgeführten Freischlag viel Platz, um in Führung zu gehen. Es war der einzige Treffer in einer von Abwarten geprägten ersten Hälfte.
„Ich bin weit davon entfernt, unsere eigenen Unzulänglichkeiten zu übersehen“, stellte Sussenburger klar. „Wir haben leider zu viele Fehler und vor allem unsere Tore nicht gemacht.“ Damit lag der Trainer goldrichtig, denn bis auf den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Elisa Gräve (33.) kurz nach dem Seitenwechsel, versagten den DHC-Angreiferinnen vor dem Hamburger reihenweise die Nerven. Pia Lhotak scheiterte bei einem Siebenmeter, Laura Überbacher schoss sogar am verwaisten Tor vorbei. Pech hatte Gräve, die nach ihrem tollen Treffer zum 1:1 zwei weitere Rückhandschüsse nur um wenige Zentimeter am Pfosten vorbeisetzte.
„Drei Gegentore in einem Halbfinale sind eine super Bilanz“, meinte Sussenburger, dessen Team es in dieser Saison im Schnitt auf mehr als sieben eigene Treffer pro Spiel gebracht hatte. Nur nicht im Halbfinale. „Wir müssen überlegen, welche Schlüsse wir daraus ziehen“, sagte der DHC-Trainer. „Es werden wieder solche nervenaufreibenden Spiele kommen, bei denen wir in den entscheidenden Momenten liefern müssen.“
In Mülheim gelang das nicht. Der UHC Hamburg ging durch den zweiten Treffer von Otte (42.) erneut in Führung und traf kurz vor Schluss zur Entscheidung. Zu diesem Zeitpunkt hatte Sussenburger Torhüterin Nathalie Kubalski für eine sechste Feldspielerin vom Platz geholt. Pech für den DHC: In der Schlussphase verwehrten die Schiedsrichter den Anschlusstreffer durch Luisa Steindor, weil sie einen Vorteil nicht abwarteten.
„Es hat einfach nicht sein sollen“, sagte Nico Sussenburger. Bezeichnend auch, dass in Adéla Bízová die treffsicherste DHC-Angreiferin fehlte. Die tschechische Nationalspielerin wurde vom Verband ganz kurzfristig für ein Länderspiel abberufen. Dabei hatte der DHC vor Saisonbeginn noch mündlich vereinbart, dass genau das am Endrundenwochenende ausbleiben sollte. Der tschechische Verband änderte kurzfristig seine Pläne und der DHC trat ohne seine beste Strafeckenschützin zum Halbfinale an. Das Aus gegen den UHC Hamburg war eine Verkettung vieler unglücklicher Umstände.