Skaten Lenni Janssen trifft auf die Weltelite
Düsseldorf · Eller Seit Mittwoch ist der Skater in China, wo die WM ansteht. Für den 17-Jährigen gehört das zur Vorbereitung auf Olympia 2020.
Lennard „Lenni“ Janssen ist gerade mal 17 Jahre alt. Aber in 13 davon hat der Düsseldorfer so oft es geht auf dem Skateboard gestanden. Es ist keine Übertreibung, wenn man Janssen attestiert, verrückt nach seinem Sport zu sein. Und außerordentlch talentiert. Deshalb ist er am Mittwoch nach China aufgebrochen, wo am Montag die Weltmeisterschaft in der Disziplin „Park“ beginnt.
Das Skaten erlebt ja gerade eine Zeitenwende. Jahrzehntelang fand die Sportart tatsächlich außerhalb der in den Augen vieler Skater spießigen Funktionärswelt statt. Die meisten Aktiven brauchten weder einen Verband noch sonstige Strukturen. Manche brauchten nicht mal einen Skatepark, sondern fuhren, sprangen und tricksten einfach durch Innenstädte oder trockene Kanäle. Der fast anarchistische Lifestyle, die lässige Kleidung, die Musik, die selbst produzierten Videos — all das war den ersten Generationen deutlich wichtiger als irgendwelche offiziellen Meisterschaften. Und trotzdem gab es früh internationale Superstars wie Tony Hawk, die über Werbeverträge oder Computerspiele Millionen verdienten.
Mitte der 1990er-Jahre kam mit den X-Games ein weltweit beachter Wettbewerb mit festen Regeln dazu, allerdings nicht von einem Weltverband organisiert, sondern vom US-amerikanischen TV-Sender ESPN. Entsprechend cool waren die X-Games aufgezogen. Seitdem sind zahlreiche Meisterschaften hinzugekommen, diverse Skateparks wurden gebaut. So wie der in Eller, der größte Deutschlands.
2020 kommt es endgültig zu einer Zäsur: Bei den Spielen in Tokio ist Skaten erstmals olympisch. Die Meinungen darüber sind gespalten. Altmeister Tony Hawk sieht die große Olympia-Bühne als ebenso große Chance für seinen Sport, der deutsche Pionier Titus Dittmann, der im ganzen Land Skateboardgeschäfte betreibt, unter anderem am Carlsplatz und in der Kasernenstraße, sagt: „Skateboarding braucht kein Olympia, aber Olympia braucht Skateboarding.“ Trotzdem unterstützt er das Projekt. Und damit den Düsseldorfer Lenni Janssen, der als aussichtsreicher Kandidat für Tokio 2020 gilt.
Im September wude Janssen
in Eller Deutscher Vizemeister
Wie weit er schon ist, kann er nun in Nanjing in China beweisen, wo die erste Skateboarding-WM in der olympischen Disziplin Park steigt. Dafür wurde extra der ein neuer Outdoor-Park gebaut. „Ich freue mich, an den ersten Weltmeisterschaften in ‚meiner‘ Disziplin Park teilnehmen zu können“, sagt Lenni Janssen dem Portal „Sportstadt Düsseldorf“. „Wir fahren in China in einem ganz neu angelegten Park, und bisher gibt es noch keine Info über die teilnehmenden Länder und welche Skater antreten werden. Ein Einzug ins Finale wäre schon großartig. Ich werde mein Bestes geben.“
Sein erster Wettkampf ist die WM freilich nicht. Im September wurde er bei den Deutschen Meisterschaften, die erstmals in Eller stiegen, Vizemeister. Bereits seit Anfang 2017 gehört er zum Perspektivkader des ersten deutschen Skateboard-Olympia-Teams. Unterstützung gibt es auch aus der Heimat. Die „Sportstadt“ hat ihn Anfang des Jahres in ihr Olympia-Team aufgenommen. Das Ziel ist klar: Tokio 2020. Bis dahin wird Janssen noch viele Stunden auf dem Skateboard verbringen.