Funkel warnt vor Überheblichkeit
Fortunas Cheftrainer distanziert sich von einem Werbeplakat für das morgige Spiel. Dort steht, sein Team „fege Sandhausen weg“.
Für das morgige Heimspiel gegen den SV Sandhausen sind aktuell erst 19 500 Karten verkauft. Das ist mit Blick auf den Spitzenplatz, den die Fortuna in der 2. Fußball-Bundesliga einnimmt, nicht viel. Das hängt aber wohl auch mit dem Namen des Gegners zusammen, und dass die Fortuna ihre jüngsten drei Heimspiele gegen den SVS verloren hat.
Auch Friedhelm Funkel sieht in Sachen Zuschauerzuspruch Luft nach oben, hat aber auch Verständnis: „Die Zahl hört sich zwar wenig an. Es ist aber ein Abendspiel an einem Freitag, und das Wetter ist auch nicht so gut“, sagte Fortunas Trainer bei der gestrigen Pressekonferenz und rief die Fans dazu auf, seine Mannschaft in dem schweren Spiel gegen den Tabellenvierten zu unterstützen. „Wir brauchen die Rückendeckung durch die Fans mehr denn je“, sagte Funkel. „Die Fortuna freut sich über jeden, der die Mannschaft in dieser Situation unterstützt.“ Es geht ja auch gegen das Team mit der besten Abwehr der 2. Bundesliga, das bisher erst 18 Tore kassiert hat.
Eher kontraproduktiv waren die von der Marketingabteilung gut gemeinten Plakate, die beim Cheftrainer auf strikte Ablehnung stoßen. „Wir fegen Sandhausen weg“, steht auf den großen Werbebannern überall in der Stadt. Darauf zu sehen ist Benito Raman mit einem lässig über die Schulter geschwungenem Besen. „Das ist eine überhebliche Aussage, die ich null unterstreiche“, sagte Funkel. „Wie man das als Verein machen kann und den Gegner so noch provoziert, ist selbst marketingtechnisch nicht in Ordnung und für das Spiel nicht hilfreich.“ Er und seine Spieler seien weit davon entfernt, überheblich zu sein.
Vor dem Spiel in Kaiserslautern hatte der Trainer bereits lange vorher einen genauen Matchplan im Kopf. Und er wusste früh, wer für die Fortuna auflaufen sollte. Das sei diesmal völlig anders, was auch daran liegt, dass drei weitere Spieler die Auswahl noch vergrößern: Rouwen Hennings (nach Sperre) sowie die zuvor noch angeschlagenen Andre Hoffmann und Emir Kujovic sind wieder dabei. „Ich weiß es noch nicht und warte die letzten beiden Trainingseinheiten ab. Ich habe alle Möglichkeiten“, erklärte Funkel. „Den Kader zu benennen wird sehr schwer, und ich werde das noch gewissenhafter tun, als ich es ohnehin sonst tue.“ Da wird es also einige Gespräche geben, um Spieler, die keine Berücksichtigung finden, nicht vor den Kopf zu stoßen.
Trotz dieser Luxus-Probleme und des großen Respekts vor dem abwehr- und konterstarken Gegner geht die Fortuna mit großer Vorfreude und gutem Gefühl ins Spiel. Es sei schön, dass der „beste Manager Deutschlands“, Uli Hoeneß, die Arbeit der Fortuna lobt und ihr die Daumen drückt, sowie er es dieser Tage beim Ständehaus-Treff formulierte. Aber vielmehr tragen aus Funkels Sicht eher die starke Vorbereitung sowie die guten Spiele und Ergebnisse zur Zuversicht bei. „Ich unterstreiche die Aussage von unserem Spieler Genki Haraguchi vollkommen, dass alle Spiele in der 2. Liga ganz eng sind“, sagt Funkel. Deshalb kann sich jeder, der morgen in der Arena sein wird, auf ein hartes Stück Arbeit für Fortuna einstellen.