Fußball: Mehr als der Klassenerhalt ist im Westen nicht drin

Teamcheck: Der SC West baut wieder auf eine junge Mannschaft.

Düsseldorf. Der SC West muss bei der am Sonntag anstehenden Saisonpremiere in der Niederrheinliga auf das echte Heimrecht verzichten. Das erste Heimspiel gegen den Aufstiegsfavoriten KFC Uerdingen musste aus Sicherheitsgründen ins Paul-Janes-Stadion verlegt werden. Dort könnte dann auch Aykut Ceker bereits zum Kader der Oberkasseler gehören. Der Angreifer, zuletzt beim Ligarivalen TuRu unter Vertrag, konnte Carlos Carulla im Training überzeugen. Beim 8:2-Testspielsieg über den BV 04 waren Cekers alte und neue Teamkameraden Gino Mastrolonardo (3), Marius Lippa (2) und Max Bauermeister erfolgreich. Kou Watanabe fehlte bereits. Aufgrund eines Fußbruchs fällt der Japaner wochenlang aus.

Zwölf Spieler kamen bisher, und ausgerechnet der Jüngste sorgte für die meiste Furore. Albert Große-Ophoff, noch für die A-Jugend spielberechtigt, entwickelte sich in Windeseile vom "Nesthäkchen" zur Stammkraft. Der aus der Regionalliga geholte Gino Mastrolonardo (Fortuna II) wurde den Erwartungen bisher ebenfalls gerecht. Gleiches gilt für Marius Lippa. Der mit Vorschusslorbeeren geholte Kevin Lück kam verletzungsbedingt bisher ebenso wenig in Tritt wie der mit ein paar Pfunden zu viel kämpfende frühere Bezirksliga-Torjäger Mario Opdenberg. Vincent Scheidemann kann der Mannschaft mit Sicherheit helfen, aber nicht im zentralen Mittelfeld.

9:1 gegen die SG Unterrath, 6:0 gegen den Rather SV, 8:2 gegen den BV 04 - gegen unterklassige Gegner ließ es die Elf von Carlos Carulla oftmals richtig krachen. Doch trotz der hohen Resultate war auch in diesen Spielen oft Sand im Getriebe der Oberkasseler. Als Maßstab dürfen diese Spiele ohnehin nicht gelten.

Carlos Carulla baut auf eine junge und entwicklungsfähige Mannschaft mit hohem Lerneifer. Der Zusammenhalt sollte in dieser Saison ein Plus sein, schließlich spielte ein Gros des Aufgebots schon in der Jugend der Fortuna zusammen. Noch gibt es Defizite: Im Mittelfeld fehlen zweikampfstarke Abräumer, im Angriff sind weder Lück noch Opdenberg in der Lage, dem nicht immer überzeugenden René Kägebein Beine zu machen. Carulla möchte gerne auch Michael Stephan (Fortuna II) zurückholen und hat Interesse an Toni Munoz (RWEssen II).

Carlos Carulla hat schon in Wersten und beim BV 04 bewiesen, dass er Teams formen kann. Der Umgang mit jungen Spielern dürfte dem Ex-Jugendtrainer der Fortuna auch liegen. Wenn das junge Team mehr Arbeit investiert als die Konkurrenz, Zusammenhalt zeigt und sich von Rückschlägen nicht beirren lässt, ist der Klassenerhalt möglich, mehr aber wohl auch nicht. magi