Fußball TuS Gerresheim: Happy End beim ungeliebten Nachbarn

Düsseldorf · Was für ein Tag für die Fußballer von der Glashütte: Derbysieg, Meisterschaft, Aufstieg.

Derbysieg, Meisterschaft, Aufstieg: Besser als am Sonntag war die Laune beim TuS Gerresheim zuletzt selten.

Foto: Bernd Schwickerath

Christian Schmitz wusste natürlich, was jetzt passiert. Also entfernte er sich nach Abpfiff sofort von der Spielerbank. Doch noch bevor er bei seinem Gegenüber Sven Schröder ankam, hatten ihn seine Spieler erwischt und mit allem übergossen, was gerade da war: Sekt, Bier, Wasser. So musste sich der Trainer der TuS Gerresheim die Glückwünsche klatschnass abholen. Was ihn weniger störte, denn so einen Freudentag hatte es für den Verein von der Glashütte lange nicht gegeben: Derbysieg, Meisterschaft, Aufstieg.

Den Sprung in die Bezirksliga hatte die altehrwürdige Turn- und Sportgemeinschaft Gerresheim aber bereits in der Vorwoche klargemacht. Die 22-jährige Leidenszeit war vorbei. Jahrelang waren die Gerresheimer immer wieder mit dem Ziel in die Saison gestartet, die Kreisliga A zu verlassen. Doch manchmal stimmte schon in den ersten Wochen etwas nicht, in anderen Spielzeiten fehlten am Ende nur ein paar Punkte. Dieses Jahr war das endlich anders, obwohl der Start erneut alles andere als optimal lief, nach vier Spielen hatte die TuS zwei Niederlagen kassiert. Doch bis Ende Februar kam nur noch eine hinzu. Bereits am zwölften Spieltag waren die Gerresheimer auf einen Aufstiegsplatz gesprungen und gaben ihn nicht mehr her. Was nicht nur an Torwart Fabian Rech,  Abwehrspieler Roland Oppong und Torjäger Hakan Simsek (29 Treffer) lag, der TuS-Kader war breit und tief. Selbst die, die am Wochenende nicht spielten, kamen zum Training und machten den Stammspielern Druck. Das hatte zuletzt auch schon mal anders ausgesehen.

Trainer Schmitz war bis zum Derby am Sonntag bei den Sportfreunden Gerresheim dennoch nicht rundum zufrieden. „Meine Ansprüche sind aber auch etwas krank“, sagte er hinterher lachend, als auch sein letztes Ziel erreicht war: die Meisterschaft. „Ich bin bisher immer als Meister aufgestiegen, das war auch dieses Jahr mein Anspruch.“ Dass sein Team das mit einem 4:0 bei den Sportfreunden perfekt machte, passte ins Konzept. Schmitz wohnt in Gerresheim und weiß um die sportlichen Befindlichkeiten. Zwar sind die Zeiten vorbei, in denen die Vereine stellvertretend für die Milieus im Stadtteil standen — die TuS war stets der Klub der Arbeiter, die Sportfreunde wurden von Katholiken aus der Gemeinde St. Margareta gegründet —, doch die Rivalität ist immer noch da. Fast 500 Zuschauer waren gekommen. Und sahen einen der Hitze entsprechenden Sommerkick. Höhepunkt war der feine Freistoßtreffer von Henrik Raschl zum 3:0. Da war das Spiel endgültig entschieden.

Hinterher wurde vor allem Andre Lautermann gefeiert. „TuS pur“ sei der, sagte Trainer Schmitz. Lautermann, 24, ist „das letzte Eigengewächs“ wie er sich nannte. Er kommt aus Gerresheim und ist seit der C-Jugend im Verein. Nun hofft er, „dass der Aufstieg die Jugend motiviert, dass wir wieder mehr Spieler aus dem eigenen Verein hochziehen können“. Am besten in die Bezirksliga. „Dort wollen wir uns jetzt etablieren.“