Baskets-Rückzieher mit bitterem Beigeschmack

Das Schiedsgericht bemängelt 108 000 Euro Schulden. Rückt nun Ludwigsburg nach?

Düsseldorf. Fast 60 Tage nach dem sportlichen Aufstieg in die Basketball-Bundesliga machten die Düsseldorf Baskets am Freitagabend einen Rückzieher vor dem BBL-Schiedsgericht, vor das sie wegen zweimaliger Lizenzverweigerung gezogen waren.

Wie kam es dazu? Wie geht es weiter mit dem Düsseldorfer Profibasketball? Die WZ beantwortet wichtige Fragen.

Bei den Verhandlungen kristallisierte sich heraus, dass es ein negatives Urteil geben würde. Offenbar wollten die Baskets ihre Ehre wahren und zogen freiwillig zurück. Lizenzkommission und Schiedsgericht bemängelten wohl Schulden aus dem Jahr 2012 über 108 000 Euro, die zum Zeitpunkt des Lizenzantrages am 15. März nicht abgezahlt waren.

„Wir haben uns mit einer Unfallversicherung darauf geeinigt, unsere Schulden in Raten abzubezahlen — das war alles in Ordnung“, sagte Didin. Die BBL verlangte aber eine sofortige Bezahlung.

Nach wie vor mit der Standardformulierung der „nicht nachgewiesenen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit“ der Baskets. „Zu Details geben wir keine Auskunft“, hieß es. Indes beinhaltete die offizielle Mitteilung der Liga eine ausführliche Beschreibung des „Wildcard“-Verfahrens.

Es zeichnet sich eine „Wildcard“-Bewerbung der abgestiegen Neckar-Riesen aus Ludwigsburg ab. Deren Geschäftsführer Alexander Reil war als Vorsitzender des Lizenzligaausschusses selbst an der ersten Lizenzverweigerung beteiligt, weshalb man von Baskets-Seite Verschwörungstheorien aufwarf.

Der Baskets-Kritik erwiderte der 45-Jährige in der Stuttgarter Zeitung: „Als Vorsitzender des Lizenzligaausschusses habe ich mit der Prüfung der wirtschaftlichen Erstligatauglichkeit nichts zu tun. Das ist Sache des Gutachter-Ausschusses, und da bin ich nicht dabei.“

Durch den freiwilligen Rückzug der Baskets sei auch der „Vorwurf der Kungelei“ endgültig entkräftet. Allerdings hatte Reil im Vorfeld der endgültigen Entscheidung sogar noch Druck gemacht: „Wir hoffen, dass ein endgültiges Urteil gefällt wird. Sollte die Entscheidung verschoben werden, müssen wir uns überlegen, ob wir auf die Wildcard ganz verzichten.“

Die Kosten würden nur Sinn ergeben, solange man eine realistische Chance habe, ein wettbewerbsfähiges Team zusammenzustellen. Sonst lohne sich die Gebühr von 250 000 Euro nicht.

Die Lizenz für die 2. Bundesliga „ProA“ wurde erteilt — aber unter erheblichen Auflagen. Man werde die Baskets strenger Prüfungen unterziehen, kündigte die Ligaleitung an. Baskets-Macher Murat Didin hatte sich im WZ-Interview vorher noch kämpferisch gegeben und gesagt, dass er nie ans Aufgeben gedacht habe und das auch nicht vorhatte.

Nach dem freiwilligen Rückzieher schien er die Angelegenheit aber erst einmal sacken lassen zu wollen. Im schlimmsten Fall zieht sich der Trainer und Geschäftsführer aus Enttäuschung zurück — das würde das Aus bedeuten.