Didin: Der Balkan-Vulkan
Nur vor den Spielen ist der Giants-Trainer die Ruhe selbst. Beim Spiel wird der 55-Jährige zum heißblütigen Motivator.
Düsseldorf. Terminhatz und Training unter der Woche — aber Murat Didin ist die Ruhe selbst, zumindest vor den Spielen. Während der Spiele ist das anders: Didin wird zum Balkan-Vulkan. Gerade ist der Trainer der Giants von einer Spielersichtung in Köln zurückgekehrt, ohne Vollzug melden zu können.
Vier, fünf Spieler seien interessant, sagt er, man müsse aber erst das Budget abklopfen, um die ein oder andere Entscheidung treffen zu können. Bei Murat Didin laufen alle Fäden der Giants zusammen, aber irgendwie kommt der 55-Jährige bei Verpflichtungen möglicher Verstärkungen für den Basketball-Bundesligisten seit Wochen nicht weiter.
Das betrifft auch die Personalie Chris Ellis. Der 2,10 Meter große Center wurde zuerst als neue Hoffnung vorgestellt, dann nach einigen Trainingseinheiten von Didin für zu schwach befunden und ausgemustert. Dabei sollte der 26-jährige Amerikaner, so glaubte der Giants-Trainer, die Alternative zu Center Ransford Brempong sein.
Es folgte wieder eine halbe Rolle rückwärts. Ellis darf zumindest in den nächsten 14 Tagen mittrainieren, um einen Fitness-Rückstand aufzuholen und sich für einen Vertrag zu empfehlen. „Er wurde von uns nicht lizensiert“, sagt Didin.
Am Samstag im Heimspiel gegen die Frankfurt Skyliners wird der Trainer mit dem vorhandenen Personal auskommen müssen. „In den nächsten drei Monaten haben wir 15 wichtige Spiele“, sagt Didin. Beginnend gegen die Skyliners, die immerhin Tabellenzweiter der Bundesliga sind. „Wir nehmen den Kampf um den Klassenerhalt wieder auf. Schon gegen Frankfurt. Da spielt es keine Rolle, wo der Gegner in der Tabelle steht.“
Didin gerät dann fast ins Schwärmen, als er über den Gegner spricht. „Frankfurt war mehrere Jahre meine zweite Heimat“, sagt er. Gleich zweimal trainierte der Türke die Skyliners, von 2004 bis 2005 und von 2007 bis 2010. Danach wechselte er zu den Giants, einer Mannschaft mit ganz anderen Ansprüchen. Was nun zählt, ist nur der Klassenerhalt. Gegen Frankfurt hat Didin eine Art Bauchgefühl, wie er es nennt.
„Sonst gebe ich keine Prognose ab, aber ich denke, dass unsere Siegchancen bei 50:50 stehen. Wir wissen, wie Frankfurt spielt und wo die Stärken liegen.“ Allerdings gehen die Giants nicht in Bestbesetzung in dieses Heimspiel, für das bislang 2.500 Karten abgesetzt wurden. Olumuyiwa Famutimi muss an beiden Knieen operiert werden und wird in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen. Jamaal Tatum muss ebenfalls wegen einer Knieverletzung passen. Dafür soll Nikita Khartchenkov wieder einige Spielanteile bekommen.
Man darf auch sicher sein, dass Murat Didin am Samstag seinen Teil zum Spiel beisteuert, als Balkan-Vulkan am Spielfeldrand.