Die Giganten sind gelandet
Die WZ zieht eine erste Bilanz: Wie erfolgreich sind die Korbjäger in ihrer neuen Heimat?
Düsseldorf. Die Gegner der Giants Düsseldorf hatten es in sich. Nicht etwa jene aus Frankfurt, die auf dem Feld mit 84:80 triumphierten. Mehr hatte Geschäftsführer Claudio Di Padova auf wettbewerblicher Ebene zu kämpfen: "Stefan Raab in der Arena, Mario Barth im Dome, und die Leverkusener Fußballer gegen Bayern München - die Konkurrenz war hart." Trotzdem kamen erneut über 2000 Zuschauer (2150) zum Heimspiel des Basketball-Bundesligisten. Nach knapp einem Drittel der Hauptrunde und drei Monate nach dem Umzug der Ex-Leverkusener ist es Zeit für eine Zwischenbilanz.
Nimmt das Düsseldorfer Publikum das neue Sportangebot an? Offenbar ja: Der Zuschauerschnitt liegt nach sieben Heimspielen mit 2357 deutlich über dem der Magics, zu denen in der 2. Liga in der vergangenen Saison nur rund 600 kamen. Damit liegen die Giants auf dem zwölften Platz in der BBL. Bis zum Traum, im Dome vor mehr als 4000 Zuschauern zu spielen, ist es allerdings noch ein weiter Weg. Die Auslastung in der Reisholzer Mehrzweckhalle an der Karl-Hohmann-Straße liegt bei rund 64 Prozent.
Ist schon eine feste Fan-Szene entstanden?
Die Giants scheinen ein Zuschauermagnet werden zu können, auch wenn ein Großteil der Fans noch aus Leverkusen kommt. Die Verantwortlichen schätzen etwa 50 Prozent. Doch genau das hilft, dass die Fankultur wachsen kann. Aus 18 Gratis-Fahnen haben Bastler schon ein Giants-Banner genäht. Trommler sind regelmäßig dabei, die Hallensprecher können das Publikum mitreißen. Allerdings haben die Verantwortlichen zuletzt selbst zur Bildung eines Fanklubs aufrufen müssen.
Wie präsentiert sich der Neuling in der Düsseldorfer Sportszene?
Sehr offen für alle Seiten. Der Weg, sich mit umfangreichen Kooperationen auch außerhalb der Basketball-Szene zu engagieren, ist vielversprechend. Ausgerechnet der größte Basketball-Verein der Stadt, der ART 77/90, bleibt aber nach dem Aus seiner Magics in der Schmoll-Ecke. Auch wenn Di Padova und Co. immer noch Gesprächsbereitschaft signalisieren.
Wie wichtig ist der sportliche Erfolg?
Die Verantwortlichen rechneten nach verschiedenen Aussagen mit einem "schweren Düsseldorfer Publikum". Die Anfangserfolge dürften aber geholfen haben: Die Mannschaft von Trainer Achim Kuczmann ist auf Play-off-Kurs und zudem nur einen Sieg vom Pokal-Finalturnier entfernt. Geht es so weiter, werden die Giants zur Erfolgsgeschichte wie einst die Footballer von Rhein Fire. Das sollte dann auch den (weiterhin gesuchten) Sponsoren nicht verborgen bleiben.
Kann Trainer Achim Kuczmann sein Team auf Erfolgskurs halten?
Wenn weitere Verletzungen ausbleiben, ist alles drin. Der längere Ausfall von Gordon Geib wurde gut verkraftet. Aber für kurzfristigen und gleichwertigen Ersatz wäre (bisher) kein Geld da. Es würde ohnehin den beachtlichen Mannschaftsgeist gefährden, der sich gebildet hat. Problem bleibt die fehlende regelmäßige Trainingsmöglichkeit im Castello. Die neu errichtete Trainingshalle im Sportpark Niederheid ist zwar schmuck, die Container-Kabinen eines Basketball-Bundesligisten aber nicht würdig.
Welche Qualitäten sind die Stärken der Giants-Mannschaft?
Es gibt keinen herausragenden Akteur. Alle Stammspieler punkten und sind für die Gegner kaum auszurechnen. Leistungsmäßige Ausfälle wie Brendan Winters zu Saisonbeginn oder Logan Kosmalski und Todd Hendley fallen dadurch kaum ins Gewicht.
Wird die Erfolgsgeschichte der Giants weitergehen?
Zunächst dürfte die Erfolgsgeschichte sportlich ins Stocken kommen, da es bis Weihnachten ausschließlich gegen Mannschaften geht, die in der Tabelle über den Giants stehen. Aber wenn alles normal läuft, wird es noch genug Siege geben, so dass ein Einzug in die Play-offs möglich bleibt. Die Zuschauerzahlen sind bisher beachtlich, auch wenn der angepeilte Schnitt des Vorjahres (2700) unterschritten wird. Aber abgerechnet wird nach der Saison - in jeglicher Hinsicht. Vom Einzug in die Play-offs bis zum Einbruch der Fan-Zahlen und der sportlichen Pleite ist derzeit alles drin.