Düsseldorfer EG Abstreiter soll DEG noch in Play-offs bringen

Nach der Trennung von Mike Pellegrims springt bei der DEG der Co-Trainer ein. Ihm zur Seite stehen Daniel Kreutzer und Thomas Dolak.

Foto: Häfner

Düsseldorf. Die übrigen Spieler hatten das Aufwärmen längst beendet und waren wieder in die Kabine verschwunden, da stand Marcel Brandt immer noch auf dem Eis und schoss Pucks in die leeren Tore. Und wenn man es böse mit ihm meinte, könnte man sagen: Natürlich tat er das, er hat in den vergangenen Wochen ja auch selten Eis gesehen. Als Nationalverteidiger mit Führungsspieler-Anspruch in die Saison gestartet, wurde er zunächst in eine der hinteren Sturmreihen verfrachtet, ehe er zuletzt wochenlang ganz draußen saß. Dass Brandt nicht der einfachste Charakter ist, ist bekannt, aber komplett auf seine unzweifelhaft vorhandenen Fähigkeiten zu verzichten, das konnten die Wenigsten im Umfeld der Düsseldorfer EG verstehen.

Am Sonntag beim Spiel gegen die Grizzlys Wolfsburg (siehe Extra-Text) kehrte Brandt in den Kader zurück — und wurde beim Verlesen der Aufstellung am lautesten gefeiert. Wie generell eine ganz andere Stimmung herrschte als in den vergangenen Wochen. Die Schweigeminute für die am Donnerstagmorgen verstorbene DEG-Legende Hansi Sültenfuß war gerade erst vorbei, da begann das Publikum damit, seine Mannschaft zu feiern und hörte erst damit auf, als Wolfsburg einen Treffer nach dem anderen erzielte.

Marcel Brandt zurück im Team und euphorische DEG-Fans — es gab am Sonntag gleich zwei deutliche Anzeichen dafür, dass sich beim achtmaligen Deutschen Eishockey-Meister etwas fundamental geändert hatte. Das war am Samstag passiert, als die DEG bekannt gab, sich von Trainer Mike Pellegrims getrennt zu haben.

Das empfanden Fans wie sonstige Beobachter als längst überfällig, und kam dennoch überraschend. Es ist ja gar nicht lange her, dass Geschäftsführer Stefan Adam Pellegrims attestierte, „gute Arbeit“ zu leisten. Geschehen war das Mitte des Monats in der Mitteilung der DEG, dass sich die Wege des Vereins und des Trainers am Ende der Saison trennen, weil der lieber als Co-Trainer beim Meisterschaftskandidaten aus Mannheim arbeiten möchte als Chef bei einem Mittelklasseteam wie der DEG zu sein.

Doch dann kam das Spiel am Freitag in Bremerhaven. Das war sechs Spieltage vor Schluss zwar ein ganz wichtiges im Kampf um die Play-off-Plätze, und wurde trotzdem eines, das aus DEG-Sicht aussah als handele sich um ein Freundschaftsspiel. Am Ende stand es 0:5. „Über 60 Minuten chancenlos“, sei das Team, sagte Adam nun, als er begründen sollte, warum Pellegrims‘ Zeit nun doch bereits beendet ist. Was auch hieß: Unter den aktuellen Voraussetzungen wären die Play-offs nicht mehr zu erreichen gewesen.

Dass Teile des Teams nicht mehr mit dem Trainer zusammenarbeiten wollten, war schon länger zu hören. Neben Brandt galt das vor allem für die eher als Schöngeister bekannten Jeremy Welsh und Rob Bordson. Die DEG-Offiziellen wollten das zwar nicht kommentieren, meinten aber vielsagend: „Wir erwarten uns von einigen Spielern einen Extramotivationsschub“. Das waren die Worte von Niki Mondt, dem Sportlichen Leiter, der unumwunden zugab, nicht zufrieden mit der bisherigen Saison zu sein. Gerettet werden soll diese nun vom bisherigen Co-Trainer Tobias Abstreiter. Der verzichtet wegen der DEG auf seinen Job als Assistenzcoach der Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen. Ihm zur Seite stehen Daniel Kreutzer und Thomas Dolak.