Hockey-Trainer Markus Weise: „Wir können viel erreichen“

Trainer Markus Weise sieht das Masters als ideale Vorbereitung für das olympische Turnier.

Düsseldorf. Hinter den großen deutschen Erfolgen im Feldhockey steht ein Name: Markus Weise. Mit der Damen-Nationalmannschaft gewann er 2004 Olympia-Gold, mit den Herren holte er 2008 den Olympiasieg.

In diesem Jahr greift der 49-Jährige mit der deutschen Herren-Auswahl erneut nach der Goldmedaille. Bei der Generalprobe trifft das deutsche Team beim DSD vom 21. bis 24. Juni auf Spanien, Belgien und die Niederlande. Der Bundestrainer spricht über die Vorbereitung, die Nominierung, die Taktik und das Masters.

Das Masters in Düsseldorf ist die Olympia-Generalprobe. Wie bewerten Sie dieses Turnier?

Markus Weise: Es ist sportlich sehr wertvoll, weil vier Weltklasse-Mannschaften am Start sind. Für mich werden es drei sehr aussagekräftige Spiele. Spanien und die Niederlande gehören schon seit vielen Jahren zum Kreis der Topteams. Die Belgier haben sich immens gesteigert. Sie sind zudem unser Gruppengegner in London, was ein zusätzlicher Aspekt ist.

Wie weit sind Sie in der Olympia-Vorbereitung?

Weise: Wir geben unsere Nominierung nach dem Turnier in Düsseldorf bekannt. Danach bestreiten wir mit 16 Spielern für London und den zwei Ersatzspielern einen Arbeitslehrgang, wo wir noch zwei Mal gegen Holland testen. Und dann geht es nach einer kleinen Pause nach London.

Wie sehr belastet Sie die Nominierungssituation?

Weise: Das Ganze ist nicht einfach. Ich weiß, dass ich Top-Athleten, die seit September alles andere hinten an gestellt haben, um bei Olympia dabei zu sein, und die wahrscheinlich in jedem anderen Team dabei wären, sagen muss, dass sich ihr Wunsch nicht erfüllt. Wir haben viele extrem starke Spieler. Alle werden sehr respektvoll beurteilt. Es ist ein gesunder Konkurrenzkampf im Team entstanden. Deshalb bin ich auch ganz sicher, dass wir wieder eine sehr starke Mannschaft in London am Start haben werden. Wir können noch viel erreichen.

Wie oft mussten Sie schon die Frage beantworten, warum es die Hockeyspieler zu Olympia schaffen und die anderen Mannschaftssportarten nicht?

Markus Weise: Extrem oft. Die Rahmenbedingungen sind in den Sportarten ganz andere. Wo es Profi-Bundesligen gibt, ist es für Nationaltrainer schwer, vernünftig Team- und Spielentwicklung zu betreiben. Ich habe das Glück, dass die Bundesligavereine im Hockey anders denken und uns umfangreiche Lehrgänge ermöglichen. Im Grunde genommen ist es schade, dass es nur drei deutsche Mannschaften nach London geschafft haben. Es ist doch einmalig, wenn man im olympischen Dorf absolute Topstars trifft. So etwas passiert in einem Sportlerleben höchst selten.