Ironwoman mit großem Ziel
Die 44-jährige Benratherin Manuela Reinhardt hat sich für den "Ironman" auf Hawaii qualifiziert.
Flach wie ein Brett gleitet ihr Körper durchs Wasser, ihre Arme treiben sie an. Alle paar Schwimmzüge blitzt die hellblaue Badekappe aus dem Wasser. "1477 - Ironman" steht in dunkelblauen Buchstaben darauf. Und darunter: "France - Nice". Die Kappe wirkt auf Manuela Reinhardts Kopf wie eine Trophäe. Am 24. Juni hat die 44-Jährige in Nizza Frankreich an ihrem ersten Ironman teilgenommen - und sich als beste Frau ihrer Altersklasse für den Ironman auf Hawaii (13. Oktober) qualifiziert.
Der Sport ist für sie der ideale Ausgleich zum Beruf. "Nach einem ganzen Tag am Computer habe ich einfach Bewegungsdrang." Und der ist mit einer Runde Joggen um den Block nicht gestillt. "Ausdauersport ist wie eine Sucht", sagt sie. Und die hat sie gepackt. So kommt es vor, dass sie sich sonntags morgens um 7 Uhr für sieben Stunden auf ihr Rennrad setzt. Meist trainiert Reinhardt im Bergischen, sie schwimmt bei der Hildener Allgemeinen Turnerschaft. "Das ist von zu Hause aus am nächsten." Hin und wieder läuft sie aber auch ein paar Runden um den Unterbacher See oder im Grafenberger Wald.
Doch nicht allein der Bewegungsdrang treibt Reinhardt an. "Es ist die Herausforderung, ein großes Ziel in kleinen Schritten zu erreichen." Und für ihr großes Ziel Ironman nimmt sie einiges in Kauf: Abstriche in der Freizeit mit ihrem Freund Thomas Bartusch, der Duathlon betreibt, hartes Training und eine bewusste Ernährung. "Ich achte schon darauf, abends nicht zu viele Kohlehydrate zu essen - einen strengen Essensplan habe ich aber nicht. Ab und zu sündige ich auch mal. In Benrath gibt es eine super Eisdiele." Zudem kostet ihr Hobby eine Menge Geld: Allein mehrere hundert Euro Startgeld für den Ironman in Nizza und den auf Hawaii, 3000 Euro pro Person für die Reise nach Hawaii.
Der Wettkampf selbst ist eine Tortur. "Beim Schwimm-Massenstart in Nizza schlug mir direkt ein Arm ins Auge, das war eine richtige Prügelei." Nach der Hälfte der Laufstrecke hatte Reinhardt richtige Schmerzen. "Die Oberschenkel wurden hart, aber ich wusste, ich muss noch zwei Stunden durchhalten." Auf den letzten Metern vor dem Ziel war all das vergessen. "Die Zuschauer treiben einen an. Ein unglaubliches Glücksgefühl. Im Zielkanal bin ich geflogen, hatte Gänsehaut." Nach 11 Stunden und 15 Minuten hatte sie es geschafft. Dieses Gefühl ist es, wofür Manuela Reinhardt Geld, Freizeit, Kraft und Schmerzen investiert.
Erfolge Als Delfinschwimmerin über 200 Meter schaffte Manuela Reinhardt "mit 15 oder 16 Jahren" den Sprung in den Nachwuchskader der Jugendnationalmannschaft. Im März 2007 hat sie in Südafrika beim "Cape Argus", einem der weltgrößten Radrennen, von 5600 Frauen den 40. Platz belegt. Insgesamt gingen 36 000 Teilnehmer an den Start.
Ironman Hawaii Reinhardt startet am 13. Oktober in der Altersklasse der 40- bis 44-Jährigen. Die Strecke: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer Marathonlauf.