Keine weitere Verstärkung für Fortuna?

Der Zweitligist hält sich zurück oder nur bedeckt, was eine mögliche Verpflichtung von neuen Spielern in der Winterpause angeht. Es soll auch niemand ausgeliehen werden.

Foto: Christof Wolff

Die „heftige Friederike“ hat die Fortunen gestern nicht weggeblasen. Die Trainer schickten ihre Spieler in die Leichtathletik-Halle an der Arena, wo am Morgen Kraft-, Athletik- und Ausdauerübungen auf dem Programm standen. Bis auf den am rechten Bein verletzten Gökhan Gül waren alle Profis an Bord. Aber auch nicht mehr — kein neuer Spieler. Denn Fortuna verzichtet offensichtlich zunächst einmal auf Wintereinkäufe. Das kann sich zwar noch ändern, da (nach einer im schlimmsten Fall desolaten Leistung und) nach dem Spiel gegen Aue das Transferfenster immer noch eine Woche geöffnet ist. Das gilt übrigens auch für die andere Richtung.

Es gibt Verfechter der These, dass Fortuna jetzt einen oder zwei Spieler verpflichten sollte, um das Risiko des Scheiterns im Aufstiegskampf möglichst zu minimieren. Dem stehen allerdings zwei Probleme gegenüber. Welcher wirklich gute und brauchbare Spieler ist derzeit ohne Vertrag oder günstig zu haben? Und wenn: Wäre dieser dann ausgerechnet bereit, zur Fortuna zu gehen — ohne Sicherheit einen Stammplatz zu erhalten? Die zweite Schwierigkeit ist, das bestehende, funktionierende Team durch den Einbau eines neuen Spielers in seiner Stabilität und Homogenität zu gefährden. Wer garantiert, dass dieser Spieler tatsächlich so wie gewünscht weiterhilft?

Auf welcher Position wäre in Funkels Team überhaupt noch (aktuell) Bedarf. Das Torwart-Problem wegen einer augenblicklich fehlenden Nummer 2 ist bald keines mehr, die Innenverteidiger-Problematik gilt nur für ein Spiel, und im Mittelfeld herrscht sogar eher ein Überangebot.

Die ständige Diskussion über Julian Schauerte, der nur für Trainer und einige Experten einen ordentlichen Job macht, würde mit der Verpflichtung eines neuen Spielers aufhören. Ohnehin wäre die Bundesliga für den Ex-Sandhäuser schon eine sehr hohe Hausnummer. Auf der linken Außenverteidiger-Position gibt es weniger Probleme und in Niko Gießelmann, Anderson Lucoqui sowie Lukas Schmitz ausreichende Quantität.

Zwar hat Takashi Usami mit seiner eher etwas lethargisch anmutenden Spielweise trotz zweier Saisontore die Erwartungen noch nicht erfüllt. Aber Davor Lovren deutete nicht zuletzt mit dem Siegtreffer in Braunschweig an, dass er Talent genug hat. Ob er auch auf Dauer das Durchsetzungsvermögen entwickeln kann, ist beim jungen Kroaten die Frage. Allein hier würde eine Verpflichtung Sinn ergeben. Die anderen Offensivpositionen sind gut besetzt.

Allenfalls könnte der Club einen Spieler schon jetzt verpflichten, der in der kommenden Saison in die Fußstapfen von Florian Neuhaus schlüpfen könnte. Das hätte den Vorteil, dass er sich bereits akklimatisieren kann. Ähnlich, wie es bei Andre Hoffmann vor einem Jahr als Nachfolger von Jonathan Akpoguma der Fall war.

Für Friedhelm Funkel war die Lage nach Ende des Trainingslagers klar: „Wir schicken keinen Spieler aus dieser Mannschaft weg“, sagte Fortunas Cheftrainer. „Allerdings ist auch keiner der Spieler auf mich oder uns zugekommen, um woanders Spielpraxis zu sammeln.“ Andererseits gibt es im Kader Spieler wie Justin Kinjio, Taylan Duman oder inzwischen auch Jerome Kiesewetter, die kaum eine Chance erhalten werden, im weiteren Verlauf der Serie noch maßgeblich eingreifen zu können. Ihnen bleibt „nur“ die zweite Mannschaft. Allerdings ist es auch ein Zeichen für den guten Zusammenhalt innerhalb des Teams, dass diese Spieler nicht unbedingt wegwollen. Funkel wird aber an seiner gängigen Praxis festhalten, mit denselben 16, 17 Feldspielern jeweils in die Spiele zu gehen. Solange sich niemand verletzt, muss er daran auch nichts ändern.