Mit Rotation zurück an die Spitze

Fortunas Trainer Friedhelm Funkel wechselt gegen Regensburg die halbe Mannschaft aus. Trotzdem heißt es am Ende 1:0.

Foto: Christof Wolff

In der vergangenen Saison hatte Friedhelm Funkel selten die Möglichkeit zu rotieren. Nun ist das anders. Die Fortuna hat ihren Kader im Sommer verbreitert. Funkel gefällt das, wie er immer wieder betont. Und er macht Gebrauch davon. Auch gestern: Beim Spiel gegen Jahn Regensburg wechselte der erfahrene Fußballlehrer die halbe Mannschaft aus. Darauf vor dem Anpfiff angesprochen, sagte er vielsagend grinsend: „Das ist doch modern.“

Modern ist bekanntlich vor allem der, der gewinnt. Und das tat die Fortuna gestern bereits zum fünften Mal im siebten Spiel der noch jungen Saison. Ganz nebenbei sprang sie dadurch zurück an die Spitze der 2. Bundesliga.

Mit der von Funkel gewählten Aufstellung hatte aber wohl niemand gerechnet. Dass es einen Innenverteidiger „erwischen“ würde, war klar. Dass aber Emir Kujovic und Havard Nielsen in der Startelf stehen würden, überraschte dann doch. Damit wollte Fortunas Cheftrainer offensichtlich die Hintermannschaft der Gäste mehr beschäftigen und Abnehmer für die Flanken von Benito Raman finden. Und tatsächlich kam der junge Belgier immer wieder dazu, Flanken nach innen zu spielen, nachdem die Kombinationen mit Schauerte und Nielsen überraschend oft und gut funktionierten. Doch die Hereingaben hatten nicht die Präzision, um zu einer ernsthaften Torgelegenheit zu führen. So registrierte man aufseiten der Fortuna zunächst nur Halbchancen, aber letztlich nichts Zwingendes. Die beste Chance hatte Raman mit einem Schuss aus 20 Metern, der nur knapp am linken Pfosten vorbeistrich.

Das Spiel des Gastgebers wurde auch deswegen nicht mit einem Treffer belohnt, weil insgesamt die letzte Präzision und auch das Tempo fehlten, um die sicher stehende Abwehr des Aufsteigers in Bedrängnis zu bringen. Das lag auch daran, dass der Mannschaft in dieser völlig veränderten Formation die Automatismen fehlten.

Selbst mit zunehmender Spielzeit wurde es nicht besser. Dem Team von Friedhelm Funkel fiel wenig ein, um die immer mehr Mut fassenden Regensburger so zu beschäftigen, dass diese unter Druck gerieten. Zu leicht konnten die Gäste die Angriffe der Fortuna abwehren. Ideen und Kreativität waren Mangelware, nur wenn Benito Raman antrat, schauten die 20 000 Zuschauer genauer hin. Als dieser zehn Minuten nach der Pause gefoult wurde und Ayhan den Freistoß nach innen brachte, war nach einer kurzen Flippereinlage Emir Kujovic zur Stelle, um zum glücklichen 1:0 abzustauben.

Zwingend und unbedingt verdient war der Treffer trotz der größeren Feldanteile nicht. Den Fortunen auf dem Rasen und den Tribünen war es egal, weil jetzt alles ein wenig einfacher laufen sollte. Mit dem Verwalten eines Vorsprungs hat die Fortuna weiterhin Schwierigkeiten, und die Regensburger bekamen noch ihre Möglichkeiten.

Letztlich zahlte sich aber das Rotations-Roulette des Trainers aus, obwohl es nicht ganz ohne Risiko war. So landete die Fortuna einen Arbeitssieg gegen eine Mannschaft, die insgesamt zu bieder war, um den neuen Tabellenführer in Gefahr zu bringen. Gegen eine Spitzenmannschaft hätte dies sicherlich nicht so „reibungslos“ funktioniert. Somit hat der Trainer Spielern eine Ruhepause verschafft, die vielleicht in St. Pauli am Samstag wieder eine wichtige Rolle spielen könnten. Ob es dann zur Verteidigung der Tabellenführung reichen wird, muss sich dann nach der nächsten Rotation zeigen.