HSG: Der große Traum vom Aufstieg
Andrej Kurchev, André Niese und Andrej Kogut: Trainer Georgi Sviridenko muss sich Spitznamen für die Zugänge suchen.
Düsseldorf. Andrej, André und Andrej - Georgi Sviridenko kommt schon mal durcheinander, wenn er einen seiner drei Neuzugänge rufen muss. Der Trainer der HSG Düsseldorf nimmt es mit Humor und will ihnen Spitznamen geben. Mit Landsmann Andrej Kurchev könnte er sich weißrussisch unterhalten, aber auch der in Moskau geborene Andrej Kogut ist der russischen Sprache mächtig, während André Niese als Dritter im Bunde aus Remscheid stammt. Kurchev und Niese ist auf der halbrechten Angriffsposition das neue Duo, das für den nach Flensborg abgewanderten Maik Makowka gekommen ist.
Andrej Kogut war als Leihgabe beim TV Korschenbroich und soll nun Jens Sieberger ersetzen, der seine aktive Laufbahn beendet hat. Ansonsten sucht man bei der HSG Düsseldorf vergeblich nach neuen Spielern. "Wir werden nach augenblicklichem Stand keinen weiteren Akteur verpflichten. Auch keinen Ersatz für Robert Runge. Unser Etat ist ausgereizt", sagt Manager Frank Flatten. "Allerdings werden uns jede Woche neue Spieler von Agenten angeboten." Wie etwa Linksaußen Christaki Kolios (25), der in der 2. Bundesliga für Bietigheim-Metterzimmern spielte und jetzt in der Regionalliga für Ibbenbüren auflaufen soll, allerdings mit einer Ausstiegsklausel für die erste und zweite Bundesliga.
Das Saisonziel der HSG Düsseldorf ist indessen klar: oben mitspielen und aufsteigen. "Wir haben den Kader nur geringfügig verändert. Unser prominentester Neuzugang ist sicherlich Adrej Kurchev. Wir versprechen uns sehr viel von ihm", sagt Flatten. Der 28-Jährige, wie sein Trainer Georgi Sviridenko Weißrusse, strahlt Zuversicht aus. "Ich habe zwar gehofft, dass Düsseldorf schon in diesem Jahr aufsteigt, aber dann klappt es eben 2009. Die Mannschaft ist stark genug", sagt Kurchev, der mit Ehefrau Ina und den Kindern Iwan (3) und Alex (1) nach Hellerhof gezogen ist.
Der Nationalspieler blickt auf eine Seuchensaison beim Erstligisten MT Melsungen zurück. "Sechs Monate konnte ich wegen eines Brustmuskel-Risses nicht spielen, dazu kam noch die Reha. In Melsungen kam ich kaum noch zum Einsatz."
Dafür in der weißrussischen Nationalmannschaft, deren Trainer Georgi Sviridenko ist. Das augenblicklich harte HSG-Training in der Saisonvorbereitung macht Kurchev nichts aus. "Ich bin fit und freue mich auf die neue Saison." Da machte ihm die "russische Disko" auch nichts aus, zu der Sviridenko in dieser Woche schon gebeten hat. Das sind verschiedene Bewegungsübungen, bei denen jeder Spieler eine Zehn-Kilo-Hantel halten muss. Oder etwa Steigerungsläufe, die gestern Vormittag im Sportpark Niederheid auf dem Plan standen.
Geburtstagskind Max Ramota, der gestern 31 Jahre alt wurde, nimmt es spaßig. "Zum Glück hatten wir keinen Schatten", sagt der HSG-Abwehrchef. Locker nimmt es auch Andrej Niese. Der zweite Mann neben Kurchev im rechten Rückraum weiß um seine Rolle in der Mannschaft.
"Ich bin sicherlich nur Ergänzungsspieler. Mein Ziel ist, dass ich mich in der 2.Bundesliga etabliere", sagt der 23-jährige Linkshänder, der von der TSG Friesenheim kommt, dort aber so gut wie gar nicht zum Einsatz kam. Drei Bänderrisse, eine Knochenhautentzündung und eine Schulterverletzung warfen ihn zurück, per Doppelspielrecht musste der Halbrechte Spielpraxis in der Regionalliga beim TV Hochdorf sammeln. Niese, der mit seiner Freundin in Remscheid wohnt, hofft nun auf eine verletzungsfreie Saison. "Und auf den Aufstieg der HSG Düsseldorf in die Bundesliga."