Rhythmische Sportgymnastik: Jugendförderung vor dem Aus

Dem SSV Knittkuhl sollen der Stützpunkt und zugesagtes Geld genommen werden.

Foto: Archiv

Düsseldorf. Ein großartiges Projekt eines kleinen Düsseldorfer Vereins steht auf dem Spiel. Und alles dreht sich mal wieder um falsch verstandenen persönlichen Ehrgeiz — und vor allem ums Geld. Der Rheinische Turnerbund möchte sich vom SSV Knittkuhl als Trägerverein des Leistungsstützpunktes für die Rhythmische Sportgymnastik trennen. Dabei geht es um Fördersummen von insgesamt rund 100 000 Euro, die dem Verein bis 2017 zugesagt wurden und nun gestrichen werden sollen.

Am vergangenen Freitag hatte der Verein Vertreter des Rheinischen Turnerbundes und der Stadt zu einem Gespräch eingeladen, um für Klarheit zu sorgen und die Problematik aus Vereinssicht darzustellen. Doch weder Vertreter des Turnerbundes noch der Stadt waren erschienen. Aufgrund der vielen Gerüchte haben einige Eltern ihre Kinder zwar abgemeldet oder hatten dies angekündigt, aber der Verein konnte dieses Problematik größtenteils lösen.

„Das ist alles inzwischen geklärt, denn wir versuchen unser Angebot für die Gymnastinnen aufrechtzuerhalten“, sagte Vereins-Sportlehrerin Susanne Babka. „Da es inzwischen nur noch vier Abmeldungen sind, ist das für eine Abteilung und für den Stützpunkt ganz normal. Überall gibt es eine solche Fluktuation.“

Eigentlich sei der Verein für den Turnerbund Ansprechpartner und Vertragspartner. „Doch der Fachverband kämpft gegen uns“, sagte Baka.

Die Vermutung des Vereins ist, dass der Turnerbund eine nun in Knittkuhl entlassene Trainerin (mit voller Stelle) woanders unterbringen möchte. Das riecht zumindest nach Klüngelei, denn ausgerechnet deren Schwester arbeitet als Sportreferentin beim Turnerbund.

Die politischen Parteien unterstützen den SSV Knittkuhl einvernehmlich. Vertreter der Bezirksvertretungen sprechen von einer nicht nachvollziehbaren Politik des Turnerbundes, der einen in Sachen Leistungsstützpunkt bislang überaus erfolgreichen Verein mit fadenscheinigen Gründen ablösen will. Seit zehn Jahren besteht die Trägerschaft für den Landesleistungsstützpunkt, und der Verein habe sich nicht vorzuwerfen.

Im Gegenteil, Kinder und Eltern seien zufrieden mit dem Angebot, und die vielen erfolgreichen Wettkämpfe — unter anderem auch Deutsche Meisterschaften — sprechen dafür, dass eine weitere Förderung sinnvoll wäre.

Der SSV Knittkuhl will die Aberkennung des Stützpunktes nicht hinnehmen. „Wir planen juristisch gegen diese Maßnahme des Turnerbundes vorzugehen“, erklärte Oliver Brinks, der zweite Vorsitzende des SSV Knittkuhl.