Tennis Rochusclub baut seine Spitzenposition aus

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Tennis-Bundesligist gewinnt mit 5:1 in Krefeld und steht mit 9:1 Punkten an der Tabellenspitze.

Jaume Munar Clar schlug in Krefeld für den Rochusclub auf.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Der Rochusclub ist wieder auf die „Siegerstraße“ in der Tennis-Bundesliga eingebogen. Nach den drei Siegen zum Auftakt gegen Neuss, Rosenheim und Gladbach, folgte ein 3:3-Unentschieden gegen Großhesselohe und jetzt der Erfolg beim HTC Krefeld Blau-Weiß Krefeld. Und der fiel mit 5:1 mal wieder überzeugend aus. „Damit dürften wir den Klassenerhalt gesichert haben. Das ist uns zuletzt meist nicht so früh in der Saison gelungen“, freute sich Rochusclub-Teamchef Detlev Irmler. „Jetzt steht die Tür weit offen für mehr. Dafür muss aber Düsseldorf Farbe bekennen. Ich hätte die Spieler, aber nicht mehr die Finanzierung.“

Weil der Tabellenzweite, der TC Bredeney, in Neuss Federn ließ und nicht über eine 2:4-Niederlage hinauskam, bauten die Düsseldorfer ihre Spitzenposition aus. Mit 9:1 Punkten liegen sie zwei Zähler vor den jetzt punktgleichen Teams aus Essen und Gladbach. Den Krefeldern, die vor 50 Jahren zu den Gründungsmitgliedern der Tennis-Bundesliga zählten, droht hingegen der sechste Abstieg. 1:9 Punkte nach fünf von neun Liga-Begegnungen lassen das „Abstiegsgespenst“ über die Blau-Weiß-Anlage schweben.

Ein Meisterleistung in Sachen Teamzusammenstellung vollbrachte Irmler im Vorfeld des Gastspiels beim Tabellenletzten. Zwölf Stunden vor dem ersten Aufschlag hatte der Teamchef mit Sander Arends und Andrea Pellegrino nur zwei Spieler für einen mindestens vier Aktive umfassenden Kader zur Verfügung. Eigentlich war Doppelspezialist Madwe Middelkoop eingeplant gewesen, aber der Niederländer hatte sich bei den European Open in Hamburg gemeinsam mit Rohan Bopanna ins sonntägliche Finale gespielt. Und doch schaffte es der routinierte Trainer noch, Jaume Munar Clar (Weltrangliste 63), Roberto Carballes Baena (WR 88) und Pablo Andujar (WR 94) zu rekrutieren. Dafür musste Irmler seinen ganzen Charme spielen lassen. So kam Andujar aus dem österreichischen Kitzbühel (wo der Spanier seit Montag ein Turnier innerhalb des globalen Tenniszirkus bestreitet) nach Krefeld, fertigte mal eben die Nummer 107 der Weltrangliste, Luciano Darderi, ab, und machte sich auf den mehr als 700 Kilometer langen Rückweg nach Kitzbühel. „Pablo hat dann auch noch Roberto und Jaume überzeugen können zu kommen, obwohl sie in dieser Woche in Umag in Kroatien ein ATP-Turnier spielen“, erläutert Irmler. „Diese Wochenende hat mich richtig Nerven gekostet, aber die Jungs sind alle heiß, wollen am Saisonende etwas in den Himmel heben können und nehmen dafür auch Opfer auf sich. Es hat sich ein unheimlicher Teamgeist entwickelt.“ Allerdings war der Transport von Munar und Caballes Baena aus Kroatien ein finanzieller Kraftakt. Weil die Flug- und Zugverbindungen eine Katastrophe sind, musste der Teamchef einen Jet anheuern, der die beiden Spanier auch wieder zurückgeflogen hat.

Gelohnt hat es sich, denn neben Andujar gewannen auch Munar Clar gegen Flavio Cobolli und Carballes Baena gegen Luciano Darderi ihre Matches. Einzig Pellegrino patzte. so dass es nach den Einzeln 3:1 für die Gäste stand. Allerdings stand die Partie Collarinis gegen Roberto Carballes Baena auf des Messers Schneide. „Roberto ist gelaufen als ginge es um sein Leben“, lobt Irmler.

Nach den Einzeln war ein Tabellenpunkt gesichert, doch ein zweiter sollte noch folgen. Die Rochusclub-Doppel mit Munar Clar/Carballes Baena und Pellegrino/Sander Arends hatten auf den Krefelder Courts jederzeit alles im Griff. Jeweils ein Break im ersten Satz und je zwei im zweiten Satz reichten zu zwei Doppelsiegen für den Rochusclub. So konnte Pellegrino auch etwas zum Gesamtsieg des Rochusclubs beisteuern.

So richtig viel Zeit, sich von den Strapazen der Teamzusammenstellung zu erholen, hat Irmler jetzt nicht, denn am kommenden Sonntag gastiert der TC Bredeney im Rochusclub. In dieser Partie kann bereits eine Vorentscheidung über den deutschen Meistertitel fallen.