Starker Timo Boll scheitert erst im Finale
Borussia Düsseldorfs Spitzenspieler unterliegt im Endspiel des World Cups im belgischen Lüttich Dimitrij Ovtcharov. Zuvor besiegte der 36-Jährige überraschend Ma Long.
Timo Boll hat seinen dritten Triumph beim Tischtennis-World-Cup im belgischen Lüttich knapp verpasst. Im ersten deutsch-deutschen Finale der Geschichte des Turniers unterlag die Nummer fünf der Weltrangliste seinem Nationalmannschaftskollegen Dimitrij Ovtcharov im Finale mit 2:4 (12:10, 8:11, 7:11, 11:9, 7:11, 2:11). Boll, der das mit rund 130 000 Euro dotierte Turnier 2002 und 2005 gewann, fehlten im Endspiel gestern ein bisschen die Frische und das Quäntchen Glück.
Dennoch stellte der gebürtige Erbacher wieder einmal unter Beweis, in welch überragender Form er in diesem Jahr ist. Wer den 36-Jährigen derzeit spielen sieht, der möchte fast sagen, dass die Olympischen Spiele in Rio für ihn ein Jahr zu früh kamen. Denn 2016 war der Rekord-Europameister spielerisch und physisch bei weitem nicht auf dem Niveau, auf dem sich die Nummer eins von Bundesliga-Tabellenführer Borussia Düsseldorf derzeit bewegt. Im Viertelfinale gegen die Chinesen Lin Gaoyuan wehrte Boll nach 0:2-Satzrückstand insgesamt sieben (!) Matchbälle ab.
In der Vorschlussrunde gelang ihm dann eine Überraschung, die durchaus auch als kleine Sensation bezeichnet werden darf. Gegen Ma Long, Weltmeister und Nummer eins der Weltrangliste, drehte Boll einen 1:3-Rückstand und gewann den siebten Durchgang mit 12:10. „Das war schon ein verrücktes Spiel“, sagte Boll. „Aber auch als ich zurück lag, hatte ich immer ein gutes Gefühl. Das hilft gegen so einen starken Gegner, man ist dann insgesamt etwas entspannter.“
Für den Düsseldorfer war es der erste Triumph über seinen WM-Doppelpartner seit sieben Jahren. Ovtcharov hatte sich im Semifinale gegen den Franzosen Simon Gauzy durchgesetzt und durfte sich über seinen ersten Sieg beim World Cup freuen.
In dieser Woche geht es für Boll und Borussia Düsseldorf in Champions League und Bundesliga weiter. Am Freitag empfängt der deutsche Rekordmeister im heimischen Tischtenniszentrum den dänischen Vertreter Roskilde (18.30 Uhr), am Sonntag geht es in der Bundesliga zum SV Werder Bremen (15 Uhr).