Taekwondo: Olympia ist Tuncats großes Ziel
Levent Tuncat gehört zum Team 2012 und geht für das Sportwerk auf die Matte.
Düsseldorf. Levent Tuncat trägt den weißen Nationalmannschafts-Kampfanzug mit dem großen "GER" auf dem Rücken, der 20-Jährige macht einen entspannten Eindruck. Kein Wunder, denn wenige Tage zuvor hat er seine letzte Prüfung (Sport-Theorie) absolviert und das Abitur bestanden. "Es ist, als ob eine Last von mir abgefallen ist. Ein tolles Gefühl. Jetzt kann ich mich voll und ganz auf den Sport konzentrieren. Über meine berufliche Zukunft werde ich mir nach und nach Gedanken machen. Bisher hatte ich noch keine Zeit dazu", sagt der Taekwondo-Athlet, der seit kurzem für das Sportwerk Düsseldorf startet.
Levent Tuncat ist einer von 15 förderungswürdigen Sportlern in Düsseldorf, die zum "Team London 2012" gehören. Trotz seiner Jugend ist der gebürtige Duisburger schon einer der ganz Großen beim Taekwondo. "Das ist einfach meine Sportart. Sie fasziniert mich wegen der Schnelligkeit, Konzentration und Beweglichkeit, die erforderlich sind."
So ganz nebenbei zeigt Levent Tuncat ein paar Sprünge und Kicks. Fast schwerelos müsste man glauben, bei 1,74 Meter Größe liegt sein Wettkampfgewicht bei 58 Kilo. "Momentan ist es etwas mehr, aber die Wettkämpfe kommen ja noch." Das nächste Highlight für den dreifachen Europameister und 13-fachen Deutschen Meister ist die Weltmeisterschaft 2009 im dänischen Kopenhagen. "Darauf bereite ich mich konsequent vor. Meistens im Bundesstützpunkt in Düsseldorf. Dazu kommen dann verschiedene Lehrgänge." Trainiert wird Levent Tuncat im Sportwerk von Tayar Tunc, der den 20-Jährigen schon länger auf seinem Weg an die Weltspitze begleitet. "Man hat es schon früh kommen sehen, dass Levent ein ganz Großer wird. Er ist ein echter Wettkampftyp und gibt alles für den Sport", sagt der Leiter und Gründer des Sportwerks.
Allein der schulische und sportliche Werdegang Levent Tuncats zeigt die Zielstrebigkeit. "Ich bin sehr ehrgeizig", sagt er. Das war schon in der gymnasialen Oberstufe so, als er einen großen Teil des Unterrichts verpasste und per E-Learning während der Nationalmannschaftslehrgänge und Wettkämpfe das Versäumte nachholte. "Von der Schule aus wurde ich sehr gut unterstützt. Sonst hätte ich Taekwondo nicht in diesem Umfang ausüben können." Eigentlich sollte Levent Tuncat auch kein Taekwondo-Kämpfer werden. "Wie das nunmal so ist, hat mich mein Vater zuerst beim Fußball angemeldet, bei den Bambini des MSV Duisburg. Aber meine Beine waren mehr in der Luft als auf dem Boden", sagt er. "Ich war schon zu der Zeit von Bruce Lee und Jackie Chan fasziniert."
Die Folge war, dass Levent Tuncat mit fünf Jahren beim TCLaar angemeldet wurde, wo er von Cevdet Mutlu betreut wurde. Sein Heimtrainer erkannte früh das Talent des Jungen, der dann kontinuierlich in der olympischen Vollkontakt-Disziplin ausgebildet wurde. Der Wechsel nach Düsseldorf war die logische Folge, um die sportliche Karriere voranzutreiben. Im Bundesstützpunkt des Sportwerks findet Tuncat optimale Rahmenbedingungen und kann auch auf die Hilfe der Stadt setzen. "Ich werde durch das Projekt Team 2012 finanziell in Düsseldorf unterstützt. Früher musste ich Trainingslager beispielsweise selbst bezahlen." Das hat sich geändert, der nächste Lehrgang mit der deutschen Nationalmannschaft führt Ende Juli nach Korea. "Darauf freue ich mich jetzt schon. Nach dem Abitur habe ich endlich mehr Zeit, um mir auch Land und Leute anzusehen. Das war früher eher seltener der Fall." Sein größtes Ziel verliert er aber nicht aus den Augen. "Bei Olympia 2012 bin ich 24 Jahre alt. Vielleicht stehe ich dann ja ganz oben auf dem Treppchen."