Tennis: Heimsieg als Versöhnung
Rochusclub kann gegen Krefeld überzeugen. Santoro und Korolev begeistern die 2300 Zuschauer.
Düsseldorf. Als Fabrice Santoro den Matchball zum 6:2, 6:2-Sieg im Spitzeneinzel gegen Daniel Junquera verwandelte, gab es riesigen Beifall von den Rängen. Der französische Ball-Zauberer hatte sich am Rolanderweg mit seinem flexiblen Spiel und den ungewohnten Schlägen in die Herzen des Publikum gespielt.
Im letzten Heimspiel der Bundesliga-Saison verabschiedeten sich die Tennisprofis des Rochusclubs mit einem 5:1-Sieg über Blau-Weiß Krefeld von den rund 2300 Fans, bereits nach den Einzeln (4:0) stand der glatte Erfolg fest. Santoro ließ indessen offen, ob er auch im kommenden Jahr in der Bundesliga spielen wird.
"Gut möglich, dass ich am Ende des Jahres mit dem Profitennis aufhöre", lautet eine seiner Aussagen in Richtung Karriere-Ende. Wer sieht, mit welchem Spaß und mich welcher Leichtigkeit Santoro auf dem Platz seiner Arbeit nachgeht, mag dies kaum glauben, auch wenn der Sandplatz nicht gerade zu seinen Lieblingsbelägen gehört.
Eine Stunde musste gestern der Beginn des achten Spieltages verschoben werden. Die beiden Hallenplätze waren nach den starken Regenfällen bereits präpariert worden, aber auch hier gab es einige feuchte Stellen auf dem Teppichboden. "Wir haben so lange wie nötig gewartet und die Wettervorhersage immer im Blick gehabt. Es wäre für die Zuschauer schade gewesen, wenn wir in die Halle hätten ausweichen müssen", sagte Bundesliga-Pressesprecher Burchard von Arnim.
Der Weg an den Rolanderweg lohnte sich, denn obwohl es für den Rochusclub sportlich um die "goldene Ananas" ging, hatte Detlev Irmler von den Weltranglistenpositionen die stärkste Besetzung des gesamten Bundesliga-Spieltages aufgeboten. Neben Santoro kamen Evgeny Korolev, Martin Vassallo Arguello und Pablo Andujar zum Einsatz. Nicht einmal der neue Meister TC Aachen, der sich am Sonntag mit einem 6:0-Sieg über Erfurt den Titel vorzeitig sicherte, konnte mit solch einer hochkarätigen Mannschaft antreten.
"Unser Ziel ist es, den Zuschauern gutes Tennis zu bieten. Auch wenn das in dieser Saison nicht immer klappte, haben wir die besten Leute aufgeboten", sagt Irmler, der am Ziel Meisterschaft mit dem Rochusclub schon früh in der Saison gescheitert war.
Trotz aller Widrigkeiten hatte der Teamchef nicht locker gelassen und sich immer wieder kämpferisch gegeben. Mit einem großen Gewinner: Evgeny Korolev. Mit einer Bilanz von 8:3-Siegen (4:1 im Einzel) war der 20-jährige Russe bester Punktesammler im Team.
Ob der Mann aus Moskau auch 2009 in der Bundesliga für Düsseldorf aufschlagen wird, hängt von seiner sportlichen Entwicklung ab, die kontinuierlich nach oben geht. "Es macht Spaß in einer Mannschaft zu spielen. Das ist eine Abwechslung zum Turnieralltag", sagt Korolev in nahezu perfektem Deutsch. Nicht nur gestern beim Zwei-Satz-Sieg über Franco Ferreiro begeisterte er diese Saison die Zuschauer am Rolanderweg.