Fußball: Bonner SC will mit Jerat in die Regionalliga

Karlheinz Pflipsens neue Herausforderung: In Essen Talente zu Profis ausbilden.

<h3>Bonner SC

Vor der vergangenen Saison wollten die Bonner noch erwirken, dass der Oberliga-Meister in die Dritte Liga aufsteigen darf. Doch dann war es wie immer: Der BSC verfeuerte massenhaft Geld und landete doch wieder hinter den eigenen Zielen. NRW-Liga ist nichts, was Boss John Viol und Trainer Wolfgang Jerat lange mitmachen wollen. "Mein Ziel ist ganz klar der Aufstieg in die Regionalliga", sagt Jerat. In André Wiwerink (Wuppertal), Thomas Tennagels (Oberhausen) und Stephan Bork (Emden) hat er drei Regionalliga-Spieler geholt.

Ein toller Endspurt beförderte die jungen Zebras auf Platz sieben und damit in die NRW-Liga. Neuer Trainer als Nachfolger von Horst Steffen ist Manfred Stefes. "Unsere Mannschaft hat das Potenzial, um in der Liga bestehen zu können", stapelt Stefes erst mal tief. Verständlich, denn in Mölders, Neumayr und Tosunoglu hat die Mannschaft ihre besten Offensiven verloren. "In der Defensive sind wir gut aufgestellt, aber diese Abgänge sind schwer zu kompensieren", sagt Stefes.

Waren das noch Zeiten, als der FCG mit Spielern wie Willi Landgraf und Janosch Dziwior knapp am Aufstieg in die Bundesliga scheiterte. Das war 1998. Zwei Jahre später war der Verein insolvent. Jetzt ist Trainer Alfons Beckstedde froh, wenn seine Mannschaft im Mittelfeld landet: "Die Routiniers müssen vorneweg marschieren", sagt er und meint etwa Ex-Profi Dirk Flock.

Der Bekannteste bei der Arminen-Reserve sitzt auf der Bank. Jörg Böhme heißt er, hat zehnmal für Deutschland gespielt und ist jetzt Co-Trainer von Armin Perrey. Nur hauchdünn schaffte der Talentschuppen den Sprung in die neue Klasse. Dagegen hätten die jungen Ostwestfalen auch diesmal nichts. Umso mehr freut sich Perrey über die Rückkehr von Routinier Carsten Rump (VfB Lübeck): "Er wird das Team zusammenhalten."

Als 13. in die NRW-Liga - das muss man erst mal schaffen. Oestrich-Iserlohn ist aber auch nur deshalb dabei, weil Erkenschwick, Ahlen II und Gladbeck nicht die Bedingungen erfüllten. Trainer Tim Langenbach sucht noch Spieler, um nicht in Abstiegsgefahr zu geraten. "Wir würden aber auch schon mit dem jetzigen Kader niemandem hinterherlaufen", sagt der erst 29-jährige Übungsleiter.

Der Verein aus der Kölner Südstadt führt noch immer die ewige Tabelle der Zweiten Liga an, stand aber vor vier Jahren vor dem Ruin. Um Geld zu akquirieren, lassen die Fortunen jetzt im Internet Fans mitbestimmen, natürlich gegen Bares. "Mit dem Abstieg wollen wir nichts zu tun haben", sagt Trainer Matthias Mink. Die Fortuna kam erst durchs Hintertürchen in die NRW-Liga, weil der VfL Leverkusen keine Lizenz bekam.

Karlheinz Pflipsen ist zurück auf der Fußballbühne, wenn auch zunächst nur auf einer kleineren und nicht so hell beleuchteten. Den Nachwuchs von Rot-Weiss Essen soll der Ex-Gladbacher zum Ligaverbleib führen. Er kommt in einer unruhigen Zeit, die erste Mannschaft ist gerade viertklassig geworden, der Klub im Umbruch. "Wichtig ist, so eine Situation auch als Chance zu interpretieren", meint Pflipsen. Sein Problem: Viele Spieler sind zur Ersten abgezogen worden, ersetzt werden sie fast ausschließlich durch Jugendkicker.

Den Spitznamen "Boxer" wird Klaus Täuber nicht los. Weil er am gleichen Tag wie Muhammad Ali geboren wurde, bekam er zu Profi-Zeiten diesen Namen verpasst. Mit der nötigen Durchschlagskraft will er den Klub aus Marl zum Klassenerhalt führen. "Wenn man aufsteigt, hat man natürlich nur die Ambition Klassenerhalt. Und auch wenn wir sehr viele unerfahrene Leute dabei haben, bin ich mir sicher, dass wir es schaffen", sagt Täuber.

Jahrelang befand sich der einstige Bundesligist im freien Fall. Erst unter Trainer Dirk Helmig ging es wieder aufwärts, zuletzt gekrönt mit dem Aufstieg in die NRW-Liga. Steilmanns Millionen stecken nicht mehr im Verein, dafür wird jetzt auf die Jugend gesetzt. "Die Regionalliga ist mein Ziel. Ob das sofort machbar ist, steht in den Sternen. Aber ohne Ziel brauche ich erst gar nicht anzufangen", sagt Helmig vollmundig. get