Tischtennis: Borussia mit Boll-Gala ins Finale
Nach dem 3:1-Sieg gegen Niederösterreich trifft Düsseldorf nun auf Orenburg.
Düsseldorf. Da spendete selbst Chen Weixing bei einigen Ballwechseln Beifall für Timo Boll. Ausgerechnet der gebürtige Chinese in Diensten des SVS Niederösterreich, vor dem alle bei der Borussia so richtig Bammel hatten.
Immerhin hatte der Abwehrspieler dem Weltranglisten-Zweiten im Halbfinal-Hinspiel der Champions League die erste Saisonniederlage im Borussia-Trikot beigebracht und war mitverantwortlich für die vierstündige Zitterpartie (3:2), die ein spannendes Rückspiel verhieß.
Doch der mehrfache Europameister hatte dazu gelernt und wollte nicht erneut gegen Weixing verlieren. Boll bot sein bestes Tischtennis. Nach ausgeglichenem Beginn entzauberte er den Weltranglisten-27. in drei glatten Sätzen und machte mit dem Punkt zum 3:1 den dritten Final-Einzug der Borussia in Folge perfekt.
„Ich bin froh, dass ich mal wieder so ein gutes Spiel abgeliefert habe. Die vergangenen Wochen waren durch die WM-Vorbereitung und gleichzeitigen Spiele mit der Borussia nicht einfach für mich“, sagte Boll. Bei 1:8 im dritten Durchgang sprang Weixing während eines Ballwechsels absichtlich über die Bande und spielte von dort aus weiter, Boll machte den Spaß mit.
Da war das Ergebnis am Ende nur noch Formsache: Nach diesmal „nur“ zwei Stunden und 30 Minuten siegten die Düsseldorfer und dürfen sich nun auf das Traum-Endspiel gegen Top-Favorit Orenburg mit den Ex-Borussen Wladimir Samsonov und Dimitrij Ovtcharov freuen (30. April und 27. Mai).
Dann wird es mehr als einen Boll in Top-Form brauchen, der zum Auftakt gegen Daniel Habesohn noch etwas Schwierigkeiten hatte. Immerhin knöpfte ihm der Außenseiter den zweiten Durchgang deutlich ab, und Boll brauchte am Ende vier Matchbälle.
Im zweiten Spiel führte Vizeeuropameister Patrick Baum gegen Weixing mit 2:0, baute dann aber immer mehr ab und verpasste die Revanche für die Hinspiel-Niederlage. „Patti hat ein klasse Spiel gemacht. Er hat zwei ganz wichtige Sätze für uns gewonnen und Chen gezeigt, dass wir heute besser drauf sind als beim ersten Spiel“, sagte Trainer Danny Heister.
Christian Süß fuhr anschließend gegen Stefan Fegerl ein erneut glattes 3:0 ein, und so konnte es im „Duell der Giganten“ zwischen Timo Boll und Chen Weixing zur Entscheidung kommen. Ein konzentrierter Boll drehte den ersten Satz nach 6:8-Rückstand und spielte danach seinen Gegner an die Wand. „Niederösterreich hat uns alles abverlangt, aber wir haben sehr gut gespielt und am Ende verdient gewonnen“, sagte Boll.
An das Finale wollte Borussia-Manager Andreas Preuß indes noch nicht denken: „Wenn wir diese Leistung gegen Grenzau wiederholen können, dann werden wir auch ins DTTL-Finale kommen.“ Am kommenden (Oster-)Sonntag steht das Halbfinal-Rückspiel um die Deutsche Meisterschaft an, und da liegt die Latte noch etwas höher. Denn Grenzau hatte das Hinspiel sogar mit 3:2 gewonnen.