Halbfinale in der Tischtennis-Bundesliga Borussia schiebt die Favoritenrolle weg
Düsseldorf · Nach drei Monaten Pause in der Tischtennis-Bundesliga wird es am Donnerstag plötzlich ernst. Dann spielt die Borussia ihr Halbfinale gegen Ochsenhausen. Und obwohl die Düsseldorfer gut in Form sind, bleiben sie bescheiden.
Plötzlich sind sie da, die Play-offs in der Tischtennis-Bundesliga. Drei Monate nach dem letzten Pflichtspiel gilt es für Borussia Düsseldorf nun, nach der Corona-bedingten Unterbrechung des sportlichen Alltags den Schalter umzulegen. „Wir sind gut vorbereitet und haben in den vergangenen Wochen gut trainiert“, sagt Trainer Danny Heister. „Durch die Turnierserie Düsseldorf Masters haben unsere Jungs vergangene Woche auch mal wieder ein bisschen wettkampfähnliche Praxis gesammelt und auch gut gespielt. Timo Boll ist jetzt schon eine ganze Zeit in Düsseldorf und fühlt sich wohl, Anton Källberg hat sehr hart trainiert. Wir werden mit einer guten Mannschaft antreten.“
Das gilt aber zweifellos auch für den Gegner, die Tischtennisfreunde Ochsenhausen um die Topspieler Hugo Calderano und Simon Gauzy, die am Donnerstag (13 Uhr) an der Ernst-Poensgen-Allee unbedingt ins Finale einziehen möchten. Denn anders als gewöhnlich gibt es keine „Best-of-three“-Serie mit mehreren Duellen. Nur dieses eine Spiel entscheidet darüber, wer am Sonntag in Frankfurt am Main um die Deutsche Meisterschaft antritt und dort auf den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen Saarbrücken und Bremen trifft.
Kein Doppel - bei 2:2 gibt es ein fünftes Einzel
Die zweite durch die notwendigen Hygieneauflagen bedingte Änderung in den Play-offs ist der Verzicht auf das möglicherweise entscheidende Doppel. Sollte es nach vier Einzeln 2:2 stehen, treten die von den Trainer an Position zwei eingesetzten Spieler zu einem fünften Einzel an. Für Heister und die Borussia heißt es also mit Blick auf die Aufstellung gut pokern. „Rein von der Aufstellung ist Ochsenhausen leicht favorisiert. Aber ich denke, dass wir hier unter diesen besonderen Bedingungen einen Heimvorteil haben, der das ausgleicht und am Ende zu einem 50:50-Spiel macht“, sagt Borussia-Manager Andreas Preuß.
Von der Favoritenrolle möchten sie am Staufenplatz also nichts wissen. Klar ist, dass keine der beiden Mannschaften aufgrund der langen Pause und besonderen Rahmenbedingungen — Zuschauer sind keine zugelassen — genau weiß, wie es um die jeweilige Form bestellt ist.
Boll: „Wir kennen die Bedingungen bereits“
Spitzenspieler Timo Boll, der sich beim ersten Turnier der kurzfristig ins Leben gerufenen Serie in der vergangenen Woche in ansprechender Form zeigte und dieses gewann, stören die Gegebenheiten nach eigener Aussage aber nicht: „Beim Düsseldorf Masters haben wir das Worst-Case-Szenario erlebt. Da gab es nicht einmal einen Coach. Jetzt sitzt wenigstens die ganze Mannschaft an der Box und kann für ein bisschen Stimmung sorgen. Außerdem wissen wir, dass es in diesem einen Spiel um alles geht. Das sollte genug Motivation sein. Wir kennen die Bedingungen bereits, Ochsenhausen muss sich vielleicht noch ein wenig darauf einstellen. Vielleicht können wir das für uns nutzen.“
Ein zweites Jahr hintereinander ohne Titel — die Champions League wurde bekanntlich abgebrochen — soll es für die Borussia nicht geben. Dafür muss am Donnerstag aber alles passen.