Tischtennis WTTV erntet für „Doppel-Beschluss“ harsche Kritik

Champions kritisieren Beschluss des Westdeutschen Tischtennis-Verbandes.

Evgueni Chtchetinine aus den Reihen des TTC Champions darf vorerst nur alleine an der Platte stehen.

Foto: HORSTMUELLER GmbH

(mjo) Dass die Corona-Pandemie und ihre Folgen auch im Sport für mannigfaltige Probleme sorgt, zeigt sich seit Wochen in fast allen Sportarten. Dabei sind auch gerade die Verbände besonders gefordert, aus den herrschenden Schwierigkeiten möglichst das Beste für die von ihnen vertretenen Disziplinen herauszuholen.

Der Westdeutsche Tischtennis Verband (WTTV) hat mit seinem Beschluss vom 18. August für Ärger bei so manchen Vereinen und deren Spielern gesorgt. „Mannschaftskämpfe aller Spielsysteme werden mit Beginn der Saison ohne Doppel ausgetragen. Es sind alle vorgesehene Einzel auszutragen. Das Ergebnis eines Mannschaftskampfes reicht dann zum Beispiel im 6er-Paarkreuz-System und im Werner-Scheffler-System von 12:0 bis 6:6, im Bundessystem von 8:0 bis 4:4“, teilt der Vorstand Sport mit.

Einer, der aus seiner Verärgerung über den festgelegten Saisonstart ohne Doppel keinen Hehl macht, ist Joachim Breitbach, seit mehr als 50 Jahren als Spieler und im Ehrenamt im Tischtennis unterwegs und jetzt Präsident vom Drittligisten TTC Champions. „Ich ärgere mich über den WTTV und dessen Entscheidung. Die Mehrheit der Landesverbände scheint das anders zu sehen mit dem Start ohne Doppel und der Deutsche Tischtennis Bund auch.

Im Doppel gelten die gleichen Regeln wie für Kampfsport

Im Bereich des DTTB, also in der TTBL, der Zweiten und Dritten Bundesliga, den Regional- und Oberligen, wird mit Doppel gespielt. Es sind Spieler und Spielerinnen in der Halle, deren Einzel ausgetragen und deren Aerosole in die Hallenluft gelangen. Vom Geschäftsführer des TTC Champions, Arno Einck, bekommt Breitbach Unterstützung: „Wir haben die etwas merkwürdige Situation, dass die Abstandsregeln nur gelten, wenn kein Doppel gespielt wird. Wenn zulässigerweise Doppel gespielt wird, gelten die Regeln für Kampfsport, das heißt, ein Abstand von 1,50 Meter ist nicht erforderlich. Aber dann dürfen nur 30 Personen in der Halle sein“, erläutert er. „Wenn drei Spiele gleichzeitig in einer Halle stattfinden, dann sind wahrscheinlich mindenstens 36 Aktive (bei Sechser-Teams) in der Halle“, rechnet Breitbach dazu vor.

Der Champions-Team-Manager Frank Müller spricht von einem bitteren, unverständlichen und objektiv nicht begründbaren Beschluss. „Was lernen wir? Corona kennt die Spielklassen, sucht in derselben Halle die richtigen Opfer im Doppel – nämlich den ungschützten Oberligaspieler. Der Bezirksligaspieler und alle Aktiven aus Klassen darunter dürfen zur gleichen Zeit kein Doppel in der gleichen Halle bei den gleichen Aerosolen spielen“, lautet sein sarkastischer Kommentar zur WTTV-Entscheidung. Dessen Geschäftsführer Michael Keil stellt zu den geforderten Änderungen des „Doppel-Beschlusses“ fest: „Änderungen seitens des WTTV wird es bis Weihnachten nur noch geben, wenn wir politisch dazu gezwungen werden.“