Tischtennis: Ohne Boll bleiben die Punkte liegen

Borussias Nationalspieler wird geschont, und Jülich siegt 3:2.

Düsseldorf. In Abwesenheit der Galionsfigur Timo Boll hat Borussia Düsseldorf den 190-Minuten-Tischtennis-Krimi gegen den TTC Jülich mit 2:3 verloren.

Das Nachbarschaftsderby war für den Rekordmeister das dritte Spiel innerhalb von sechs Tagen. Da Boll zunächst für 20 Einsätze "eingekauft" worden ist, wurde der Europameister an diesem Tag geschont.

Vor 900 Zuschauern im Tischtenniszentrum verlief der Start denkbar schlecht. Dimitrij Ovtcharov und Taku Takakiwa lieferten einen 45 Minuten langen Fünf-Satz-Krimi ab.

Nachdem Ovtcharov den hart umkämpften zweiten Durchgang nach acht abgewehrten Satzbällen noch 23:21 für sich entscheiden konnte, bekam der 20-Jährige keinen Motivationsschub sondern verlor die Spannung und die Partie.

Christian Süß lieferte sich mit dem Routinier und Ex-Düsseldorfer Jörg Roßkopf ein sehenswertes Match, in dem Süß nur den ersten Satz abgeben musste. Düsseldorfs Nummer vier, der Portugiese Marcos Freitas, blieb hinter den Erwartungen zurück und unterlag seinem britischen Gegner Paul Drinkhall glatt in drei Sätzen, so dass Jülich wieder 2:1 in Führung ging.

Bei seinem zweiten Einsatz zeigte Ovtcharov gegen Roßkopf eine Energieleistung. Obwohl er gegen den Doppel-Weltmeister von 1989 den ersten Durchgang hergeben musste, bewies "Dima" Nervenstärke und erzwang das entscheidende Abschlussdoppel, in dem Süß und Freitas gegen Takakiwa und Drinkhall an die Platte traten.

Wieder ging es über fünf nervenaufreibende Sätze, doch im finalen Durchgang ließen sich die Jülicher ihren Zwei-Punkte-Vorsprung bis zum Schluss nicht mehr nehmen und verwandelten den ersten Matchball zum Überraschungssieg des Außenseiters.

Der Frage, ob Boll zum falschen Zeitpunkt geschont wurde, widersprach ein bitter enttäuschter Trainer Dirk Wagner in aller Deutlichkeit: "Diese Niederlage tut deshalb so weh, weil wir heute auch ohne Timo genug Chancen hatten zu gewinnen."