Tischtennis: Quält sich Boll für Borussia?
Das lädierte Knie könnte den 26-Jährigen am Freitag daran hindern, gegen Charleroi anzutreten.
<strong>Düsseldorf. Wenn Sie diese Zeilen lesen, dann ist Timo Bolls Entscheidung vielleicht schon gefallen. In jedem Fall ist es eine folgenschwere: Spielt Borussias Nummer eins Freitagabend in der Reisholzer Mehrzweckhalle nicht, dürfte das zum einen die mehr als 3000 Zuschauer enttäuschen. Zum anderen dürfte es Gegner RV Charleroi das Leben deutlich einfacher machen, das erste Halbfinale der Champions League zu gewinnen und damit beste Aussichten für das Rückspiel am 11. April zu haben. "Manchmal habe ich noch ein unwohles Gefühl", sagt Boll, "ich werde ganz vorsichtig sein und genau abwägen, ob ich spiele." Es ist zwar noch nicht das "Knie der Nation", so wie einst die Wade von Michael Ballack Fußball-Deutschland beschäftigt hat. Doch die Entzündung in der Patellasehne gefährdet ebenfalls Deutschlands Medaillenchancen bei den Olympischen Spielen in Peking im August.
In China wird die Verletzung der deutschen Nr. 1 angezweifelt
In China wird schon spekuliert, dass Boll die Mannschafts-WM aus taktischen Gründen abgesagt habe, um seine Form nicht zu offenbaren. In Asien fürchten sie den besten Europäer und nehmen ihm die Geschichte von der Verletzung nicht ab. "Die haben viele Theorien", meint Boll knapp dazu. Seit elf Jahren ist er regelmäßig dort zu Wettkämpfen gewesen. Im August will er dort sein großes Ziel verwirklichen und eine olympische Medaille holen. Vielleicht hat der 26-Jährige deshalb zu früh wieder angefangen: Zum Jahreswechsel war bei einem harten Konditionstraining auf Lanzarote die Verletzung aufgetreten, beim europäischen Top-12-Turnier vier Wochen später stand Boll wieder an der Platte. Zu früh, wie er selbst zerknirscht eingesteht. Umso sorgfältiger geht er jetzt mit seinem Körper um. Seit anderthalb Wochen ist Boll wieder im Training, mittlerweile ohne Schmerzen. "Ich habe noch Angst, dass die Verletzung wieder aufbricht." Ein Rückschlag wie nach dem Top-12-Turnier in Frankfurt soll sich nicht wiederholen. "So bin ich nun mal", gesteht Boll, "ich spiele gerne vor heimischer Kulisse. Aber das war wohl ein Fehler." Jetzt habe er sich vorgenommen, dass man auch mal "Nein" sagen muss. Und genau davor haben Borussias Verantwortliche Angst - 3000 Zuschauer zu enttäuschen und die Chancen auf den Final-Einzug zu minimieren. Alles über das Champions-League-Spiel gegen CharleroiAufstellung Denkbar ist, dass Timo Boll an Position drei spielt und damit maximal ein Einzel absolviert. Dimitrij Ovtcharov ist jedenfalls in bestechender Form, ebenso wie Petr Korbel. Christian Süß soll seine Handverletzung überstanden haben. Jun Mizutani hat in der Champions-League-Vorrunde zu wenig gespielt und darf nicht eingesetzt werden.
Programm Die Nationalhymne wird von der Düsseldorfer Schülerin Carolina Sigorov live gesungen, eine Musikgruppe sorgt sonst für Unterhaltung. "Wir werden das Publikum rundum unterhalten", so Borussias Manager Andreas Preuß.