Wassersport: Nasse Probe für den Ernstfall

Beim Sicherheitskurs der Segel-Kameradschaft Unterbacher See erlernen Teilnehmer den Umgang mit Rettungsinseln.

Düsseldorf. Erst platscht es, dann ertönt ein lautes Zischen. Mitten im großen Becken des Benrather Hallenbades bläst sich eine leuchtend orange-gelbe Rettungsinsel auf. 50 Zuschauer, darunter Männer, Frauen und Kinder, beobachten den Vorgang aufmerksam vom Beckenrand aus. Alle tragen Segel-Kleidung und Rettungswesten.

Sie sind Teilnehmer des Sicherheitstrainings der Segel-Kameradschaft Unterbacher See (SKU) unter der Leitung des SKU-Vorsitzenden Wolf Ortlinghaus. "Wir vermitteln Fahrtenseglern kompakt an einem Tag Theorie und Praxis zum Thema Sicherheit auf See", erläutert Ortlinghaus. Der Höhepunkt ist der Praxis-Teil der neunstündigen Veranstaltung, wenn die Teilnehmer ins Wasser gehen.

Der fachgerechte Umgang mit Rettungsinseln gehört nicht zur Ausbildung beim Sportbootführerschein - keiner der Teilnehmer ist bisher mit einem solchen Gerät in Berührung gekommen. Nur bei Regatten wird zum Teil ein Zertifikat über einen Sicherheitskurs vorausgesetzt. Für den erfahrenen Segler Ortlinghaus ist das ein klares Manko: "Wer in Seenot gerät, hat keine Zeit und Nerven, erst eine Anleitung zu studieren."

Rettungsinseln gibt es ab 700 Euro in Größen für vier bis zwölf Personen, falls das eigene Boot auf See so stark beschädigt wird, dass es aufgegeben werden muss. Verpackt in Containern oder Taschen befinden sich an Bord je nach gewünschter Ausstattung mehrere Beutel Trinkwasser, ein paar Riegel Nahrung und Hilfsmittel zur Aussendung von Notsignalen.

Die im Becken schwimmende Übungs-Rettungsinsel bietet auf sechs Quadratmetern Platz für sechs Personen. Die Hobby-Segler springen gruppenweise unter den wachsamen Blicken von zwei Rettungsschwimmern ins Becken. Nachdem sich ihre Schwimmwesten aufgeblasen haben, ziehen sie sich nacheinander über eine kleine Rampe in das Floß. Die Westen behindern dabei Sicht und Beweglichkeit. Deshalb muss das Ganze geübt werden Sind sechs Personen an Bord, wird die Öffnung geschlossen.

"Der Einstieg ist schwierig und drinnen ist es eng und muffig. Ich hatte ein ganz unangenehmes Gefühl", sagt Teilnehmerin Carola Strauch. Die 29-jährige Seglerin probt im Nebenbecken auch das Abbergen durch einen Hubschrauber, indem sie in einer Schlaufe hängend über ein Seil senkrecht aus dem Wasser gezogen wird. "Hier ist es wichtig, dass der zu Rettende still hält, um nicht aus der Schlaufe zu rutschen", so der Experte Ortlinghaus.