Markus Luigs Buch „Düsseldorfer Perlen“: Auf der Suche nach dem Düssel-Dorf
Markus Luigs stellt in der Galerie Conzen am Carlsplatz Fotos zu seinem Buch „Düsseldorfer Perlen“ aus.
Düsseldorf. Ein bekanntes Lied besingt Düsseldorf als „die schöne Perle am Rhein“. Der Fotograf Markus Luigs (45) bezieht sich darauf und gibt seinem ersten Buch den Titel „Düsseldorfer Perlen“. Aber er besingt die Stadt mit einem Augenzwinkern, denn er entdeckt die Dinge am Stadtrand, an den Ausfallstraßen, in Gegenden, wo sich kein Werbemensch verirrt.
Zwei Jahre lief er nicht ohne Kamera durch die Gegend und drückte auf den Auslöser, sobald er etwas Typisches fand, das auf das andere Düsseldorf hinweist. Auf den Alltag der dörfischen Stadt, ohne Chichi, ohne Mode, ja sogar ohne Menschen. Einige Lokalitäten sind längst dem Bauboom zum Opfer gefallen.
Am Oberbilker Markt interessiert ihn nicht die glatte puristische Fassade der Justizgebäude, sondern die bunte, kleingliedrige Mischung, die ihn an Südafrika erinnert.
Viele Gebäude wirken wie aus der Zeit gefallen, als träumten sie vor sich hin. Das gilt für all die Flachbauten, in denen er einen fast abstrakten Charme im Wechsel von Fenstern und Mauern entdeckt.
Die Kölner Straße hat es ihm besonders angetan, wo die Schaufenster seit den 50er Jahren nicht verändert wurden. Das Milieu wirkt wie eine Mischung aus Langeweile und Poesie. Fortuna-Trinkhallen sind gleichfalls eine große Liebe von ihm. Es gibt sie nicht nur am Joseph-Beuys-Ufer, sondern eher versteckt an der Hammer Dorfstraße.
Die Kacheln am S-Bahnhof Rath atmen den alten Charme. „Spielend gewinnen“ heißt eine Aufschrift anno 2015 an der Mintropstraße. Ein Kiosk an der Glashüttenstraße besteht nur noch aus den Resten einer Schrift. Das Rollo ist heruntergelassen, die Preistafel ohne Angaben. In solchen Bildern fängt Luigs eine gewisse Verlassenheit ein.
Zuweilen sind seine Fotos allerdings auch hoch aktuell. So zeigt er das Monstrum eines Brückenturms am Congress-Center Rotterdamer Straße, das kurz vor dem Abriss steht. Währenddessen schieben sich die Bagger in die Innenstadt und machen aus dem Gustaf-Gründgens-Platz eine Ruinenlandschaft, mit dem Dreischeibenhaus im Hintergrund und dem Schauspielhaus wie eine Theaterkulisse in weiter Ferne.
Markus Luigs hat an der damaligen Fachhochschule, der heutigen Hochschule Düsseldorf, Design studiert, mit den Schwerpunkten Konzeption, Fotografie und Bild. Inzwischen hat er ein eigenes Büro und arbeitet im Bereich der Markenbildung. Aber ab und zu flaniert er auch weiterhin mit der Kamera durch die Gegend, auf der Suche nach dem anderen Düsseldorf. Dort liegen, so ist er der festen Überzeugung, die eigentlichen Perlen.