Beleuchtung Massendefekt: Düsseldorfs schönste Bauten sind nachts oft dunkel
Düsseldorf · Ratsherr Christian Rütz hat eine Mängelliste mit 50 Punkten gesammelt. Die Netzgesellschaft arbeitet daran.
„Glanzlichter in der Nacht“ wollte die Stadt schon vor einigen Jahren setzen, als sie sich einen „Lichtmasterplan“ aufstellte, der vor allem die schönen und historischen Ecken der Stadt ins rechte Licht rücken soll. Tatsächlich aber sieht es an etlichen markanten Plätzen gar nicht toll aus mit der Beleuchtung. Eine lange Mängelliste hat CDU-Ratsherr Christian Rütz zusammengestellt, sie liest sich fast wie eine Aufzählung von Sehenswürdigkeiten Düsseldorfs.
Der Kommunalpolitiker und Richter hatte etliche dunkle Stellen schon Mitte Oktober akribisch mit seiner Kamera festgehalten und an die Stadtverwaltung geschickt: „Da und ergänzend in einigen Folgemails habe ich diverse Leuchtendefekte in der Innenstadt und Stadtteilen, vornehmlich Kaiserswerth und Eller, gemeldet“, sagt Rütz. Doch die Verwaltung habe lediglich auf die Zuständigkeit der Netzgesellschaft verwiesen; und von der sei gar keine Rückmeldung gekommen.
Nun versteht Rütz seine Rolle als Stadt- und Stadtteilpolitiker – wenn es sein muss – auch schon mal darin, den Verantwortlichen für Missstände auf die Nerven zu gehen. Also packte er Anfang dieser Woche nach Einbruch der Dunkelheit erneut seine Kamera ein und begab sich auf die Suche nach unfreiwillig dunklen Stellen. Und weil sich nicht vieles zum Besseren gegenüber Oktober entwickelt hat, ist die rütz’sche Defekt-Liste mit insgesamt knapp 50 Punkten lang:
Hier nur ein Auszug: Burgplatz/Rathaus: sämtliche Bodenstrahler vor dem Akademiemuseum; Rathausufer: sämtliche Bodenstrahler vor Ufer 8; Heine-Allee/Oper: Leuchtmasten am Haupteingang; Beuys-Ufer/Museum Kunstpalast: fast alle Bodenstrahler auf der Rheinseite; Ständehaus/ K21: je zwei Deckenstrahler und Leuchten am Gehweg; Kö-Bogen/Jan-Wellem-Platz: fast alle Lichtmasten im Bereich der Haltestelle; Markstraße: zwei historische Laternen. Und so fort.
Nicht zu Unrecht sagt Rütz, dass es hier nicht um irgendwelche abseitigen Ecken Düsseldorfs, sondern oft um kulturelle oder städtebauliche Landmarken gehe. Und mit Blick auf den jüngsten Vorstoß von Oberbürgermeister Thomas Geisel, der wie berichtet beim Joggen Fotos von Dreck- und Müllecken in der Stadt zusammen mit einem Brandbrief an die Awista gesendet und um schnelle Abhilfe gebeten hatte, sagt der CDU-Mann süffisant: „Mir scheint, Fotodokumentationen des OBs werden bei städtischen Tochtergesellschaften gegenüber Eingaben von Bürgern oder einfachen Politikern bevorzugt behandelt.“
Das bestreitet René Schleucher, der Sprecher der Stadtwerke-Netzgesellschaft: „Einige Dinge aus der Mail von Herrn Rütz wurden sehr schnell umgesetzt.“ Andere dauern länger, wenn zum Beispiel Lampen in der Nähe von Oberleitungen sind: „Dann müssen Straßen gesperrt werde. Das geht nur nachts und ist sehr aufwendig.“ Am Burgplatz zum Beispiel werde die Beleuchtung komplett erneuert, dann führe man keine kleineren Reparaturen mehr durch. Und für einen Teil der in der Mängelliste aufgeführten Leuchten sei die Netzgesellschaft auch überhaupt nicht zuständig.