Masterplan Kulturbauten kommt endlich
Nach langen Verzögerungen sollen im Sommer dieses Jahres die sanierungsbedürftigen Kulturgebäude der Stadt Düsseldorf aufgelistet werden.
Düsseldorf. Auch wenn sich im Grunde alle einig sind, dauerte es länger als gedacht: Der „Masterplan Kulturbauten“ erhitzt nach wie vor die Gemüter. Er soll nun endlich im Sommer dieses Jahres vorliegen.
Dass Kultur in seinen vielfältigen Erscheinungsformen in der Landeshauptstadt einen hohen Stellenwert hat, ist unbestritten; ein Allgemeinplatz. Gibt es auch immer wieder Stimmen, die darauf verweisen, dass kulturelle Institutionen nur die Interessen von Eliten bedienen und somit das Geld an anderer — zweifelsfrei auch wichtiger — Stelle besser aufgehoben wäre. Doch greift diese Sichtweise zu kurz. Kultur — der Begriff sollte durchaus weit gefasst werden — ist zentraler Bestandteil unseres täglichen Lebens, der Bildung und vor allem auch ein Erbe, mit dem nicht leichtfertig gebrochen werden darf. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass durch kulturelle Erlebnisse die Lebensqualität der Menschen nachhaltig verbessert werden kann. Dies macht, wie zahllose Institutionen beweisen, nicht an gesellschaftlichen Grenzen halt — gibt es auch immer Verbesserungsbedarf.
Doch im Umgang mit den Kulturbauten, also jenen Orten, wo diese Teilhabe stattfindet, hat sich in Düsseldorf ein erheblicher Sanierungsstau aufgetürmt. Prominente Beispiele sind hier das Opernhaus, die umfangreichen Arbeiten an dem Schauspielhaus, akut auch das Tanzhaus NRW, die Zentralbibliothek und viele kleinere Kulturhäuser. Über 30 Institutionen sind es.
Gibt es auch bereits in Angriff genommene Projekte und bereits in Stand gesetzte Orte kultureller Natur, etwa der Aquazoo/Löbbecke-Museum, das Heinrich-Heine-Institut, das Schifffahrt Museum oder die Mahn- und Gedenkstätte, so befinden sich viele der teils denkmalgeschützten Kulturgebäude in „einem schlechten Zustand“, wie Patrick Föhl, Projektleiter des Düsseldorfer Kulturentwicklungsplans im Mai 2017 mahnend konstatierte.
Doch ist das Thema bei weitem nicht erst seit letztem Jahr auf dem Tableau. Schon lange steht ein „Masterplan Kulturbauten“ zur Diskussion. Es sollte schon vor Jahren eine Auflistung und Priorisierung der anstehenden Sanierungsmaßnahmen der kulturell genutzten Gebäude der Stadt vorgelegt werden. Diese Übersicht wurde von allen Seiten, sowohl der Politik als auch den Institutionen, als Notwendigkeit angesehen. So bat die SPD-Fraktion schon 2008, 2009 und 2010 um die Vorlage eines „Masterplans Kulturbauten“. Weitere Initiativen folgten, wie etwa im Oktober 2015, diesmal seitens der CDU-Ratsfraktion mit dem Titel „Masterplan Kulturbauten — Schluss mit der Warteschleife“.
Wenngleich 2017 eine „Projektgruppe Sanierung der Kulturgebäude“ ins Leben gerufen wurde, die, so Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, bis nach der Sommerpause einen ausgearbeiteten Masterplan vorlegen soll, wird von verschiedenen Seiten die Frage aufgeworfen, wieso eine umfassende Bestandsaufnahme so lange auf sich hat warten lassen. Das Papier liegt bis heute nicht vor. „Die CDU-Ratsfraktion hat schon mehrfach versucht, den Masterplan Kulturbauten zu bekommen — jetzt erneut“, betont Bürgermeister Friedrich G. Conzen, Vorsitzender des Kulturausschusses, und ergänzt: „Aber OB Geisel gibt ihn nicht frei.“ In einem Antrag der CDU-Ratsfraktion vom 8. März im Kulturausschuss wird darauf hingewiesen, dass es einen Beschluss gibt, dass die Analyse im ersten Halbjahr 2018 abgeschlossen sein soll.
Indes sei der Masterplan „ein Plan, der lebt“, erläutert Beigeordneter Lohe. Es gehe um eine „systematische Erfassung“ der notwendigen Maßnahmen. Hierzu wurde schon durch die Projektgruppe ein externes Büro beauftragt. Doch sei natürlich grundsätzlich das begrenzte Budget nicht außer Acht zu lassen. Je nach Priorität seien schon zentrale Punkte abgearbeitet worden.
Auf anderen verwandten Gebieten ist vieles in Bewegung gekommen, das wird auch von der Opposition im Rat so gesehen. Hierzu Conzen: „Es ist richtig und gut, dass die Stadt sich um den Schulbau kümmert. Aber genauso wichtig ist es, die Kulturbauten zu sanieren. Alles andere wäre eine Schande für Düsseldorf.“ Auch Clara Gerlach, kulturpolitische Sprecherin der Grünen, weiß um die Notwendigkeit eines entsprechenden Plans für die kulturellen Gebäude. „Ich erwarte von der Verwaltung, dass sie einen ordentlichen Plan vorlegt“, erklärt sie. „Wir wollen, dass alles aufgelistet wird. Wir haben schon angefangen“, bekräftigt sie und verweist auch auf die umfangreichen Projekte im Bereich der Schulen. Es sei von Bedeutung, in welcher Qualität dieses Papier existiere, sagt sie. Es sei sinnfrei, eine Auflistung zu präsentieren, die Lücken aufweist. Ob mit „Masterplan“ oder ohne, die Kultur-Häuser der Stadt brauchen unser aller Aufmerksamkeit.