Mehr Kunst für die Straße

Drei Kulturachsen wollen CDU und FDP in der Stadt schaffen. Auch nach dem Landesarchiv strecken sie ihre Fühler aus.

Foto: Stadt Duisburg

Düsseldorf. Der tiefere Sinn von Kunst ist, einfach ausgedrückt, Menschen dazu zu bringen, die komplexen Zusammenhänge ihrer Lebenswelt stets aufs Neue zu überprüfen. Wenn die Kunstwerke zugleich die Umgebung schöner machen, muss das nichts Schlechtes sein, nur weil der philosophische Anspruch dahinter fehlt. Dass sich beide Aspekte glücklich miteinander vereinen lassen, hofft die Mehrheitskoalition im Rathaus für das bislang ungeglättete Viertel zwischen Innenstadt und Hauptbahnhof. Dort soll in rund einem Jahr die erste von drei Kunst- und Kulturachsen angelegt werden. Gestern gaben der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion, Friedrich Conzen, und FDP-Geschäftsführer Manfred Neuenhaus bekannt, wie sie sich diese Entwicklung vorstellen. Wie die WZ bereits berichtete, wird in der Ratssitzung am 13. Februar ein Antrag zur Prüfung des Sachverhalts vorgelegt.

„Der öffentliche Raum hat eine neue Bedeutung erhalten“, sagt Neuenhaus. „Dem wollen wir gerecht werden und Kunst in der Stadt erlebbar machen.“ So sollen Skulpturen aufgestellt und Lichtinstallationen auf Häuserfassaden projiziert werden. Drei Strecken kommen nach Ansicht der Initiatoren dafür infrage: Eine führt vom Konrad-Adenauer-Platz über die Graf-Adolf-Straße bis zum Rheinpark Bilk, eine zweite vom NRW-Forum durch den Hofgarten in Richtung Heine-Alle bis hinter das Opernhaus, und die dritte Route soll eine Verbindung schaffen zwischen erster und zweiter Kunstachse, reicht also von der Heine-Allee in Richtung Norden bis zur Graf-Adolf-Straße.

Allerdings: Konkret wird zunächst einmal nur das Projekt der Innenstadt Süd-Ost. „Für die Skulpturen müssen Fundamente gegossen werden, und das wird im Hofgarten aufgrund der Bodenbeschaffung recht teuer werden“, sagte Conzen gestern. Rund 40 000 Euro, schätzt er, kosten die geplanten vier Fundamente zwischen Rheinpark Bilk und Hauptbahnhof. Die Summe soll durch Spenden und Restmittel der Quadriennale zusammenkommen.

„Für die Graf-Adolf-Straße kann man sicher noch einiges machen, aber es gibt dort schon markante Kulturpunkte — etwa das Savoy, die von Tita Giese gestalteten Verkehrsinseln oder die Leuchtbänke am Gap.“ Von einem ersten Hausbesitzer habe er bereits das Okay erhalten, dessen Gebäudefassade mit Videos zu bespielen. „Das stellen wir uns auch für den Kaufhof Berliner Allee vor, wenn man ihn entsprechend präpariert.

Für die Skulpturen ist man mit Sammlern bereits im Gespräch, aber auch Kunstakademie und Galerien sollen einbezogen werden. Welche Kunstwerke an Standorten wie dem Graf-Adolf-Platz oder im Kreuzungsbereich Hütten-/Graf-Adolf-Straße aufgestellt werden, sollen Museumsfachleute im Wechsel entscheiden. „Was wir nicht wollen“, betonte Manfred Neuenhaus, „ist eine Achse mit Denkmälern. Die Kunst, die zu sehen ist, wird wechseln und soll kontrovers diskutiert werden.“

Ebenfalls beschäftigen wird den Rat am 13. Februar das Gebäude des Landesarchivs an der Mauerstraße. Mitte des Jahres zieht das Landesarchiv dort aus. CDU und FDP wollen das Gebäude als Archiv- und Depotzentrum von Stadtarchiv und Museen nutzen. „Es gibt dort den nötigen Platz und die technischen Voraussetzungen, sagt Conzen. Und da die Stadt Köln plane, an der Mauerstraße bis 2020 den Bestand des eingestürzten Stadtarchivs unterzubringen, sei genug Zeit, um alles in Ruhe vorzubereiten.