Mehrarbeit: Amtsleiter sollen keine Überstunden aufschreiben
Vertreter von CDU und FDP fordern Neuregelung.
Düsseldorf. Der Fall von Amtsleiter Heiko Schneitler schlägt weiter Wellen. Wie berichtet, soll der inzwischen freigestellte Chef des Gesundheitsamtes 2200 Überstunden angehäuft haben.
Oberbürgermeister Dirk Elbers hatte Personaldezernent Wilfried Kruse deshalb „krasses Versagen“ vorgeworfen und die Rechnungsprüfer eingeschaltet. Diese sollen herausfinden, ob es in der Stadtverwaltung weitere ähnliche Fälle gibt. Das ist offenbar in der Tat so: Bisher gibt’s zwar noch keinen offiziellen Bericht, doch Vertreter der Ratsmehrheit ließen gestern durchblicken, dass es weitere Fälle gebe — nach Informationen der WZ unter anderem bei der Volkshochschule.
Harald Wachter (CDU), Vorsitzender des Personalausschusses, stellt deshalb ebenso wie FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann die Frage, warum führende Mitarbeiter Überstunden überhaupt aufschreiben können, das gebe es in der freien Wirtschaft auch nicht. Gegebenenfalls müssten die Regeln für Abteilungs- und Amtsleiter geändert werden.
Ähnlich äußerte sich OB Dirk Elbers bei der Ratssitzung: „Dass man die eine oder andere Überstunde macht, gehört zum täglichen Einerlei. Das ist nichts Unanständiges.“
Strack-Zimmermann stellte sich indes vor den FDP-Beigeordneten Wilfried Kruse: Der Fall Schneitler sei ein Sonderfall. Viele seiner Überstunden resultierten aus der intensiven Betreuung des verstorbenen Oberbürgermeisters Joachim Erwin. Hintergrund: Erwin war schwer an Darmkrebs erkrankt, Schneitler hatte ihn auf dessen Bitten hin u.a. auf mehreren Dienstreisen begleitet.