Tischtennis: Borussia stellt den Sekt kalt
In der Champions League soll am Freitag der Titel gegen Orenburg geholt werden.
Düsseldorf. Es ist alles vorbereitet für Samstagabend: Der Sekt steht kalt, die Fans wissen Bescheid, alle sind informiert, dass die Borussia-Delegation gegen 20.05 Uhr wieder am Düsseldorfer Flughafen landen wird. Dann sollen die Sieger bei einem kleinen Empfang gefeiert werden.
Wenn alles plangemäß läuft. An einen schlechten Ausgang des Final-Rückspiels in der Tischtennis-Champions-League mögen indes nur die Berufs-Pessimisten glauben. Denn nach dem 3:0 im Hinspiel gegen Orenburg und angesichts der bereits bewiesenen guten Form nach der Weltmeisterschaft sind die Düsseldorfer nur einen Wimpernschlag davon entfernt, den wichtigsten Titel für Vereinsmannschaften zum dritten Mal in Folge zu gewinnen.
Selbst Manager Andreas Preuß mag sich nicht seiner sonst üblichen skeptischen Vorsicht unterwerfen: „Natürlich fahren wir mit der Erwartung nach Orenburg, den Titel zu gewinnen. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir das nicht schaffen.“
Aber Preuß wäre nicht er selbst, würde er nicht gleichzeitig auf die Bremse treten. Denn „genauso, wie wir das Hinspiel mit 3:0 gewonnen haben, könnte das auch Orenburg schaffen“. Das dürften die Gastgeber Freitag (13 Uhr, MESZ) im Extrenfall sogar, der Borussia würden vier gewonnene Sätze zum Titel reichen.
Bei einem Einzel-Erfolg — egal zu welchem Zeitpunkt und mit welchem Satzverhältnis — bedeutet das die vorzeitige Entscheidung. Entsprechend wird also Trainer Danny Heister seine Aufstellung wählen, um womöglich durch Spitzenspieler Timo Boll möglichst früh den nötigen Punkt zu erzielen. Aber auch Christian Süß und Patrick Baum hatten im Hinspiel bewiesen, was sie können.
Heister spricht trotzdem von „einer Menge Respekt vor Orenburg mit seinen vier Weltklassespielern“. Seien es die Ex-Borussen Wladimir Samsonow und Dimitrij Ovtcharov oder die Russen Alexei Smirnow und Fedor Kuzmin.
„Jeder von ihnen ist in der Lage, ein Spiel zu gewinnen.“ Daher machte sich die Borussia-Delegation bereits am Mittwoch auf den Weg nach Orenburg, das durch einen Groß-Sponsor in dieser Saison erstmals auf dem höchsten europäischen Parkett auftauchte — zuletzt holten sie den Ettu-Pokal in den Ural, verstärkten sich dann gewaltig und waren vor der Saison in der Königsklasse an Nummer eins gesetzt.
Die Borussia hatte als Zweitgesetzte im Viertelfinale bereits den anderen russischen Top-Klub, Ekaterinenburg, ausgeschaltet. Mit einem Erfolg und dem dann 56. Titel der Vereinsgeschichte wäre der vorletzte Schritt zur historischen „Triple“-Titelverteidigung gelungen.
Dank eines 3:1 im ersten Meisterschaftsfinale bei den TTF Ochsenhausen könnte es beim Rückspiel am 5. Juni dann zur richtig großen Siegerparty kommen. Das hat der Gegner von Freitag den Düsseldorfern allerdings schon voraus: Orenburg gewann am vergangenen Sonntag zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte den nationalen Titel.