Prozess Misshandlung autistischer Kinder: Angeklagte brach zusammen

Notfalleinsatz am Freitag im Landgericht. Der Prozess steht jetzt auf der Kippe.

Zuerst wurde Michaela Z. von Ersthelfern im Gericht versorgt, dann wurde die Angeklagte ins Krankenhaus gebracht.

Foto: B. Kirchner

Düsseldorf. Mehr als fünf Jahre hat es gedauert, bis der Prozess um die Misshandlung von behinderten Kindern in zwei Educon-Wohnheimen der Graf-Recke-Stiftung endlich angefangen hat. Jetzt könnte das Verfahren platzen. Die Hauptangeklagte Michaela Z. brach am Freitag vor dem Beginn der Verhandlung zusammen. Sie wurde mit Verdacht auf Schlaganfall ins Krankenhaus gebracht.

Dramatische Szenen spielten sich am Freitagmorgen im Gerichtsgebäude an der Werdener Straße ab. Noch bevor der Prozess begann, sackte die 43-Jährige auf dem Gang plötzlich zusammen, nachdem ihre Beine taub wurden. Zunächst wurde Michaela Z. von Ersthelfern aus dem Gericht versorgt. Die alarmierten allerdings auch sofort einen Notarzt. Mit Blaulicht wurde die Angeklagte dann ins Krankenhaus gebracht. Ob sich der Verdacht eines Schlaganfalls bestätigt hat, ist noch unbekannt.

Michaela Z. war Gruppenleiterin in der Wohngruppe „Räuberhöhle“, in der autistische Kinder mit der so genannten Festhalte-Therapie behandelt wurden. Die neun bis 15 Jahre alten Junge und Mädchen sollen dabei brutal gequält und misshandelt worden sein. Die 43-Jährige hatte bereits umfangreich ausgesagt und Fehler eingeräumt.

„Wir werden abwarten müssen, wie es meiner Mandantin geht“, erklärte ihr Rechtsanwalt Marcus Hertel. Am nächsten Verhandlungstags soll entschieden werden, ob das Verfahren auch ohne die Hauptangeklagte fortgesetzt werden kann.