Mit dieser Technik jagt die Polizei Raser
„Provida“, „Eso“ und Laserpistole — vor dem Blitzmarathon am Donnerstag demonstriert die Polizei ihre Messgeräte.
Düsseldorf. Düsseldorf hat ein Problem mit Unfällen. Sieben Prozent mehr Zusammenstöße 2015 als im Vorjahr. 14 Tote — so viele wie seit 2009 nicht. Mehr als 3000 Verletzte — die höchste Zahl der vergangenen fünf Jahre. Und eine der Hauptursachen ist noch immer, dass Autofahrer zu schnell fahren. Deshalb beteiligt sich die Düsseldorfer Polizei am kommenden Donnerstag, 21. April, wieder am Blitzmarathon und schickt alle Messinstrumente auf die Straße, die sie hat. Welche das sind, demonstrierten die Ordnungshüter jetzt.
Die neueste technische Errungenschaft des Verkehrsdienstes ist das System „Eso“ mit einem Sensor und drei Kameras. „Das hat den Vorteil, dass wir in beide Richtungen gleichzeitig blitzen können“, erklärt Gruppenführer Reinhard Marx. Und: Das System erwischt auch jene, die sich sonst für unantastbar halten. Marx: „Wir können die Kameras so aufbauen, dass wir das Kennzeichen am Heck eines Motorrades sehen und den Fahrer von vorne.“ Vor vier Jahren wurde „Eso“ angeschafft. Der Nachteil: Nur ein solches System hat die Düsseldorfer Polizei.
Ganz anders sieht die Ausstattung bei den Laserpistolen aus. Oberkommissarin Nadine Kalinna demonstriert am Rheinufer eine „Riegl FG21-P“. Damit visiert sie ein Kennzeichen an, drückt auf den Knopf, es ertönt ein Piepen — dann zeigt das Display ihr die Geschwindigkeit an. Das Gerät schafft eine Distanz von 1000 Metern. Und Kalinna ist geübt. „Manche Raser in der Stadt kennt man schon“, sagt sie. 15 Laserpistolen gibt es bei der Polizei — und alle werden am Donnerstag im Einsatz sein.
Ebenso wie die vier „Provida“-Fahrzeuge der Autobahnpolizei. Uwe Staudinger ist einer der Fahrer, die ein solches 300-PS-Geschoss fahren und regelmäßig speziell geschult werden. Ein Fluchtversuch empfiehlt sich nicht. „Wer sich im Verkehr daneben benimmt, kann davon ausgehen, dass wir ihn auch kriegen“, sagt Staudinger. Mit Front- und Heckkamera ist das System „Provida“ unterwegs; durch eine Weg-Zeit-Berechnung erkennt es, wie schnell ein Auto fährt. Im Kofferraum gibt es einen kleinen Monitor, auf dem die Polizisten angehaltenen Verkehrsrowdys sofort zeigen, was sie falsch gemacht haben.
Während aber Laserpistole und „Provida“ immer nur ein Fahrzeug ins Visier nehmen können, blitzt der „PoliScan Speed“ (PSS) auf drei Fahrspuren gleichzeitig, bis zu sechs Autos. Im Inneren des dreibeinigen Messgerätes dreht sich ein Spiegel mit 168 Umdrehungen pro Sekunde und verteilt den Laser auf alle Fahrstreifen. Und die Bilder, die der PSS liefert, sind meist gut. „Wir haben eine verwertbare Quote von 80 bis 95 Prozent“, erklärt Polizeioberkommissar Paul Mehrens.
Mit all dieser Technik, so betont der kommissarische Leiter der Polizeidirektion Verkehr, Ernst Adam, wird aber keineswegs Jagd auf den kleinen Schussel gemacht, der mal kurz den Tacho aus dem Blick verliert. Aber er erinnert an den Raser, der im Oktober an der Brüsseler Straße mit 167 statt der erlaubten 60 km/h geblitzt wurde. Adam: „Es geht uns darum, diese Spitzen zu bekämpfen.“ Denn die können Leben kosten.