Mobile-Branche: Neue Offensive aus der Handy-Hauptstadt

Die Stadt startet ihre Kampagne in Shanghai. Im Visier: Viele neue Firmen aus diversen Unter-Branchen.

Düsseldorf. Düsseldorf will seinen Ruf als Handy-Hauptstadt Deutschlands verteidigen. Weil die ganz großen Boomzeiten für Handyhersteller und Netzbetreiber durch weltweite Sättigung vorbei sind, nehmen die städtischen Wirtschaftsförderer nun vor allem vor- und nachgelagerte Branchen ins Visier: Entwickler von Apps oder GPS Tracking-Systemen, mobile Handy-Werbung, Hersteller von Schlüsselkomponenten sowie Bauteilen für Smartphones.

"Es geht um die weitere internationale Vermarktung und Akquise von Firmen aus dieser Branche", sagt Oberbürgermeister Dirk Elbers.

In zehn Tagen will er auf der Weltausstellung in Shanghai die neue Kampagne "Mobile Capital Düsseldorf" den Chinesen präsentieren. Bei der Medica-Messe im November wiederum werden Zukunftsmodelle der mobilen Gesundheitsüberwachung und Ferndiagnosen gezeigt. Und im April 2011 startet die Messe Düsseldorf ihr neues Format "Digi:media".

Vor allem aber bleibt die Landeshauptstadt offenbar ein Magnet für neue Unternehmen: Hisense, einer der großen chinesischen Hersteller von Multimediageräten, wird laut Stadt seine Europazentrale von Belgien zum Seestern verlagern. Hier sitzt seit diesem Jahr auch die Europazentrale von Yokowo aus Japan, einem Spezialisten für Schlüsselkomponenten der mobilen Kommunikation und Datenübertragung.

Der längst ansässige Riese Vodafone arbeitet in Düsseldorf an der Zukunft, zum Beispiel im Hightech-Labor an der Völklinger Straße. Aktuell testet Vodafone etwa Chips, durch die man kleinere Beträge in Geschäften per Handy bezahlen kann, was in Asien bereits weiter verbreitet ist.

Da scheinen die Anfänge der Mobile-Geschichte sehr weit her. 1989 bekam Mannesmann die erste private Lizenz für ein digitales Funknetz (D2), fünf Jahre später ging - wieder in Düsseldorf - E-Plus an den Start.

Doch plötzlich geriet die Erfolgsstory in Gefahr - in der feindlichen Übernahmeschlacht von Mannesmann durch Vodafone. Chris Gent, der Chef der Briten, kam im November 1999 sogar ins Rathaus, um den damaligen OB Joachim Erwin zu beruhigen.

Zwar wurde ab 2000 das Traditionsunternehmen Mannesmann tatsächlich zerschlagen, doch Vodafone blieb Düsseldorf treu. Und baut sich jetzt am Heerdter Dreieck eine neue, noch größere Zentrale.