Mode: In Berlin wird geschaut, in Düsseldorf bestellt

Am Wochenende steht die NRW-Hauptstadt wieder im Zeichen der Mode. Ein Großteil des Branchen-Umsatzes wird hier gemacht.

Foto: Christian Holthausen/Igedo

Düsseldorf. An diesem Wochenende dreht sich in Düsseldorf wieder alles um Mode. Designer und die Macher der CPD-Ordertage sind überzeugt, dass sich der Modemarkt am Rhein längst zum wichtigsten Standort in ganz Deutschland vor Berlin und München etabliert hat. Drei große Messen, viele kleinere sogenannte Orderplattformen und mehr als 800 Showrooms bieten seit Freitag einen umfassenden Überblick von 3000 Anbietern über die neuen Sommer-Kollektionen für 2018.

„Wir sind der wichtigste Orderstandort deutschlandweit und wir werden den Modemesse-Betrieb noch weiter ausbauen“, sagt Angelika Firnrohr, Geschäftsführerin des Netzwerkes Fashion Net Düsseldorf. Die Modebranche sei ein schwieriges Geschäft und von Emotionen getragen, daher müsse sie sich immer wieder aufregend in Szene setzen.

Das hat die Branche in der Vergangenheit oft zu spüren bekommen. Jahrelang war die CPD (Collection Première Düsseldorf) in die Bedeutungslosigkeit geschrumpft. Nach dem endgültigen Aus unkte die Fachwelt über den Untergang der Modestadt Düsseldorf. Die Versuche des Messeveranstalters Igedo, mit der „Gallery „und 80 Ausstellern 2012 neu anzufangen, wurden vielfach belächelt. Doch es war offenbar der richtige Weg — es ging wieder aufwärts.

Als Wirtschaftsstandort für Designer immens wichtig

Und so bleibt man weiter offen für Neues: Für die internationale Kundschaft zur kommenden Wintersaison soll es zum Beispiel eine eigene Fashion-Net-App geben. Alle relevanten Informationen über Showrooms, Designer, Agenturen, Messen und Events sollen dann mit einem Klick verfügbar sein. Auch Agenturen, Marken und Partner von Fashion Net sollen die Möglichkeit bekommen, sich in die App einzubringen und mit ihr interaktiv zu kommunizieren.

„Für uns ist Düsseldorf als Wirtschaftsstandort immens wichtig“, berichtet Jungdesigner Aleks Kurkowski. Und auch seine Kollegin Stella Achenbach pflichtet ihm bei: „Für den deutschsprachigen Raum ist Düsseldorf unerlässlich.“ Wenn man allerdings den internationalen Markt im Visier habe, müsse man schon nach London und Paris gehen.

In Berlin wird geschaut, in Düsseldorf geordert — diese Maxime ist auch Stardesigner Thomas Rath geläufig: „Die Kunden schreiben die Aufträge lieber in Düsseldorf — oder in Paris und Mailand“, sagt Rath. Düsseldorf habe Stil und mache dabei fast alles richtig. Hier gebe es bodenständiges, gewachsenes Business. „Hier sind die Märkte, hier ist die komplette Logistik und hier wird Geld verdient.“

Igedo-Fashion, Organisator der Messe „Gallery“ wird eigenständig

So wie Rath sehen es auch die zahlreichen Einkäufer, die laut einer Umfrage von Fashion Net bis zu 100 Tage im Jahr in Düsseldorf ordern. „Die Messen sind voll ausgelastet und stoßen bereits an ihre Grenzen“, sagt Firnrohr. „Wir sind glücklich, dass wir trotz schlechter Zeiten im Einzelhandel so erfolgreich gegensteuern können“, erklärt die Geschäftsführerin des Fashion-Net-Netzwerks.

Die Igedo-Fashion organisiert seit nunmehr fünf Jahren die Orderplattform „Gallery“ und ist der größte Player am Ort. Am 1. Oktober dieses Jahres wird die Igedo zudem ein eigenständiges Unternehmen, nachdem die Messe Düsseldorf GmbH ihre Anteile an den zweiten Gesellschafter Philipp Kronen verkauft hat. „Wir können jetzt noch schneller agieren und das ist in dieser Branche, die sich jede Saison so stark verändert, ein großer Vorteil“, erläutert Ulrike Kähler, Project Director der „Gallery“.

Die „Gallery“-Modemesse setzt auf immer neue Konzepte, aktuell auf wachsende Showrooms: Erstmals sind 20 Agenturen dabei, die 230 verschiedene Marken anbieten und zehn Tage als Orderbase am Ort bleiben. „Dieses Konzept werden wir jetzt stetig ausbauen. So können sich die Anbieter an den drei Messe-Kerntagen auf die Neukunden konzentrieren und an den übrigen Tagen auf die Terminkunden.“

„Die Messen sind voll ausgelastet und stoßen bereits an ihre Grenzen. Wir sind glücklich, dass wir trotz schlechter Zeiten im Einzelhandel so erfolgreich gegensteuern können.“