Düsseldorf Modemesse nach Umzug: „Super Fazit“

Die „Gallery“ feierte Premiere auf dem Areal Böhler — und hatte Grund zum Feiern. Auch bei „Supreme“ und „Date“ lief es gut.

In den alten Industriehallen auf dem Areal Böhler hat die Modemesse wieder Platz — und die gefragte Coolness.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Hohe Backsteinwände, hohe Stahlträger, der rheinische Regen prasselt auf die Glasdächer. Am Stand von Designerin Anett Röstel aus Berlin drängen sich Einkäufer zwischen Kleiderständer und einen kleinen Tisch, an dem mit Zahlen hantiert wird. Röstel hatte der Messeveranstalterin Igedo vor Jahren Lebwohl gesagt, sich in einen Showroom eingemietet. Groß war die Skepsis, der CPD-Nachfolgemesse „Gallery“ jetzt eine Chance zu geben — auf dem Areal Böhler, fernab des Hotspots Kaiserswerther Straße. Doch bei diesem Zuspruch wird sich die Designerin nun sicher freuen. Ihr Stand steht symbolisch für die Entwicklung der Düsseldorfer Modemesse, die zwar nicht zu altem Glanz zurückgefunden hat, dafür aber einen ganz neuen Glanz versprüht.

„Ein super Fazit“ zieht Ulrike Kähler von der Igedo nach dem Modewochenende und der ersten „Gallery“ in der Alten Schmiedehalle in Heerdt. „Die Aussteller sind mega zufrieden.“ Und sie kann auch mit Blick auf die Besucherzahlen schon einen Tag vor Ende der Messe sagen: „Das wird ein Plus. So viel Neugier haben wir seit Jahren nicht gespürt.“ Da quetschten sich die zuletzt 550 Kollektionen ja auch in der Botschaft an der Cecilienallee, die Abendmode war mit der Messe „Red Carpet“ ins Hotel ausgelagert. Jetzt sind sie alle zusammen und breiten sich mit 700 Marken auf 11 000 Quadratmetern aus. Kähler: „Das ist wieder ein richtiges Messe-Feeling.“

Agentur mit 30 Marken reserviert ihre Fläche gleich für den Sommer


Gut angenommen wurde der Shuttle-Service zu den Showrooms mit zwölf Wagen, den die Igedo zusätzlich zu den Shuttles des Vereins Fashion Net anbot. „Ich glaube, über die Entfernung spricht jetzt keiner mehr“, sagte Ulrike Kähler am Sonntag.

Und so sehen es auch die Aussteller. Bahar Fazeli war mit ihrem Label „Diamonds & Pearls“ früher auf der CPD, jetzt zum ersten Mal auf der „Gallery“ und zeigte ihre Mode auch gleich in deren Schau bei der „Platform Fashion“ im Alten Kesselhaus nebenan. „Die Show war toll, die Stimmung ist gut, die Frequenz auch“, sagt sie. Norbert Klauser mit seiner Modeagentur zeigt in der Halle am Wasserturm allein über 30 Marken — und hat die große Fläche schon gleich für die Messe im Sommer reserviert: „Jeder, der da war, ist begeistert. Ich finde es eine tolle Location.“ Und da stimmt Jean-Luc Uzan voll zu, der mit seinem Label „Fashion New York“ die komplette Glühofenhalle belegt — nachdem er viele Jahre im Radisson-Hotel seine Einkäufer empfing. „Vielleicht wird es irgendwann doch wieder wie zu Zeiten der CPD“, hofft er.

Glückliche Gesichter sah man auch bei der Messe „Supreme“ am Bennigsen-Platz. Auch wenn das Lounge-Zelt dort am Samstag ordentlich vom Sturm durchgerüttelt wurde — aber für Catering war im Gebäude eben kein Platz mehr: Jeder Quadratmeter war vermietet. „Das ist manchmal ärgerlich“, sagt Aline Schade, Inhaberin der Veranstalterfirma Munichfashion, über die fehlende Chance für Wachstum. Aber dafür habe man eben eine feste Location — Schade hat die drei Etagen im Bürohaus B1 dauerhaft angemietet. Und will aus der Nachbarschaft der Kaiserswerther Straße ohnehin nicht weg.

Und selbst aus dem leergeräumten Fashion House 1 an der Danziger Straße, das bald aufgegeben wird, von der Accessoire-Messe „Date“ kamen nur Erfolgsmeldungen: Die Besucherzahl ist auf Rekordkurs, vor allem jede Menge internationale Gäste sah und hörte man dort.