Fräulein Kurvig Molligen-Misswahl: Düsseldorfs schönste Kurven
Das Halb-Finale von Deutschlands Molligen-Misswahl fand im Hotel Indigo statt.
Düsseldorf. Vielleicht eine gute Voraussetzung: Laura Goymann kommt aus einem der Düsseldorfer Trendviertel: „Im Schatten der Bilker Kirche.“ Jetzt möchte die 30-Jährige ganz groß rauskommen. Bis ins Halbfinale der Plus-Size-Misswahl „Fräulein Kurvig - Deutschlands schönste Kurven“ hat sie es schon geschafft. Insgesamt hatten sich deutschlandweit 1200 Frauen von Format beworben. 60 kamen am Sonntag ins Vor-Casting ins Fashion-Hotel Indigo, um sich für die Endausscheidung am 22. August in Oberhausen zu qualifizieren.
Darunter auch Heike Woß, 30 Jahre alt, Sachbearbeiterin im Export aus Unterrath: „Das war ja einfach, Fragebogen ausfüllen im Internet und Foto dazu. Nur so zum Spaß.“ Nicht ganz. Heike findet, „es sollten mehr Kurven in die Kataloge kommen“. Sie selbst hat eine wohlproportionierte 48-er Größe und eine tolle Ausstrahlung. „Ich hab auch schon mal 30 Kilo abgenommen, aber das war nicht mehr ich“, sagt sie.
Probleme mit Männern gab es nie: „Im Gegenteil. Die stehen ja drauf. Was Lockeres findet man immer. Für eine ernsthafte Beziehung wird’s dann allerdings schwieriger. Ich stehe zu meinen Kurven, manche Partner tun sich schon mal schwer damit in der Öffentlichkeit. Glücklicherweise ändert sich das.“
Heike hat „noch keinerlei Erfahrung“ mit dem Modeln. Laura von der Lorettostraße - rotblond, grüne Augen - ist schon für die Frauenzeitschrift „Brigitte“ gelaufen, als die versuchte, „ohne Models“ auszukommen. In ihrem leuchtend-orangefarbenen Overall macht sie eine Super-Figur. Wie übrigens die meisten selbst- und körperbewußten Kandidatinnen, die zuerst sorgfältig vermessen werden.
Hier gibt es keine demütigenden Auswahl-Kriterien a lá Heidi Klum oder gar Zickenkrieg. Statt 90 - 60 - 90 darf es ruhig 125 - 85 - 128 heißen, für Brust-, Taille und Hüftumfang. „Schöne Taille, unten rum ein bisschen mehr“, lautet das Ideal. „Es kommt vor allem auf die Ausstrahlung an und darauf, ob die Mädels sich bewegen können“, sagt Kabarettistin Käthe Köstlich, die, diesmal ganz seriös im schwarzen Outfit, in Düsseldorf mit in der Jury sitzt.
Vor der haben die Mädels nach einem Kurzlehrgang für den Catwalk drei Minuten Zeit zu überzeugen. Eine führt einen Bauchtanz vor, eine andere hat ihren eigenen Styropor-Catwalk mit Lichtleiste mitgebracht. Die Rolle von Heidi Klum übernimmt in Düsseldorf Melanie Hauptmanns. Die verheiratete 37-Jährige, Veranstalterin und Initiatiorin des Wettbewerbs und eine starke Verkörperung von „Fräulein Kurvig“, schreibt auch eine Kolumne für das Magazin „Big is beautiful.“ Das ist „so was wie die Vogue für Mollige.“
Ein Dutzend der Kandidaten darf dann mit nach Oberhausen. Den ersten drei Siegerinnen dort winkt ein Model-Vertrag der Spezial-Agentur MOS. Mit der Vorjahres-Vize Kerstin Goertz aus Willich-Schiefbahn drehte der WDR sogar eine 45-minütige Doku über Ausnahme-Typen. Der Gegenpart war spindeldürrr: „zählte Kalorien und Schritte“, erzählt Kerstin und lacht: „Ich war einfach, wie ich bin.“ Vor lauter Terminen musste das fröhliche Super-Size-Model bisher sogar seine Hochzeit verschieben.