Düsseldorf Sturz am U-Bahnhof Nordstraße: Ein Besuch beim Unfallopfer
Dirk Gehlens Sturz und seine angebliche HIV-Infektion gingen durch die Medien — ein Besuch.
Düsseldorf. Die vergangenen beiden Wochen waren für Punky alles andere als einfach. Punky — so nennen sie ihn auf der Straße. Der Sturz auf die Gleise, Krankenhausbesuche, die Gerüchte über eine HIV-Infektion. Viel wurde geschrieben, zunächst vor allem über die Angst der Helfer, sich angesteckt zu haben. Doch wie hat Dirk Gehlen alias Punky diese Zeit eigentlich selber erlebt?
Genau kann er sich an die Vorkommnisse im U-Bahnhof Nordstraße nicht mehr erinnern, weiß noch, dass er auf dem Weg zu seiner Schlafstelle in der Kaiserswerther Straße war, dem K13.
Er hatte an dem Tag wohl viel zu wenig gegessen, der Blutzucker war völlig abgekippt, er verlor die Kontrolle und stürzte vom Bahnsteig. Dann verlor er das Bewusstsein, wachte erst im Krankenhaus wieder auf.
In den folgenden Tagen sprachen ihn Freunde an: „Die waren sauer, fragten mich, wieso ich nie etwas von HIV erzählt habe.“ Auch beim Verkauf des Straßenmagazins habe er negative Reaktionen erfahren. Jetzt ist er froh, dass die Zeitungen das richtiggestellt haben. Die Artikel trägt er bei sich im Rucksack, eine Sozialarbeiterin hat sie ihm kopiert.
Zum Treffen mit der Westdeutschen Zeitung kommt Punky pünktlich, aber er hat noch anderes im Kopf. Das Hartz IV ist angekommen, er will es abholen. Doch vor kurzem wurde sein Rucksack gestohlen, mit Papieren, jetzt braucht er erstmal einen vorläufigen Ausweis.
Dafür muss er zehn Euro auftreiben. In der Vornacht hatte er wieder einen Zuckerschock, ein Notarzt musste kommen: „Ich wäre fast draufgegangen.“
Als Kind ist Dirk Gehlen zum Teil bei einer Pflegefamilie aufgewachsen, später im Heim. Mit 18 kam er nach Düsseldorf. „Ich bin am Bahnhof kleben geblieben und draufgekommen.“ Vom Heroin ist er heute runter, nimmt stattdessen seit Jahren Methadon. Sein Ziel: Er möchte in einer betreuten Wohngemeinschaft unterkommen.