Düsseldorf Motorradpolizist schlägt Autofahrerin ins Gesicht
Diskussion um ein Knöllchen. Als die Frau den Polizisten anfasst, eskaliert die Situation.
Düsseldorf. Ein Motorradpolizist hat jetzt zum ersten Mal auf der Anklagebank Platz genommen. „Ich bin etwas aufgeregt. Sonst bin ich immer nur Zeuge“, sagte er. Auf die Anklagebank gebracht hat ihn eine, wie er selbst sagt, „skurrile Begegnung“ mit einer 41-jährigen Autofahrerin im Oktober 2014.
Der 55-jährige Beamte hatte die Frau in Benrath angehalten, weil sie falsch herum in eine Einbahnstraße gebogen war. Die Frau wollte das zunächst nicht wahrhaben. Die Situation eskalierte. Als die Frau versuchte, den Polizisten am Wegfahren zu hindern, versetzte er ihr einen Schlag ins Gesicht.
„Sie war hysterisch. Sie wollte nicht zuhören und schrie immer nur“, sagte der Polizist am Donnerstag zur Richterin. „Ich saß auf dem Motorrad, da stand sie plötzlich hinter mir und zerrte an meiner Schulter. Ich konnte mit meinem Fuß gerade noch verhindern, dass das Motorrad kippte“, sagte er. „Ich dachte, jetzt rastet sie völlig aus und greift noch nach der Waffe.“
Ihm sei nichts anderes übrig geblieben, als einen sogenannten Schock auszuführen, sagte der Beamte. Einen Schlag mit flacher Hand, der die Frau wieder in die Realität zurückholen sollte. Laut der Autofahrerin, die einen leichten Nasenbeinbruch davontrug, habe der Polizist sie völlig unnötig mit der Faust geschlagen. Sie habe den Polizisten lediglich bitten wollen, mit ihr zu reden und habe ihre Hand auf seinen Oberarm gelegt.
Ein Zeuge, der den Vorfall vom Fenster seiner Wohnung aus beobachtet hatte, bezeichnete das Verhalten der Frau als „völlig überdreht und hysterisch“. Zu dem Schlag des Polizisten sagte er: „Ich hatte das Gefühl, dass das Wehren nicht völlig unangebracht war in der Situation.“
Der Prozess wird fortgesetzt. Dann soll ein weiterer Zeuge gehört werden.