Mr. Germany verrät, wie es klappt

Coach Oliver Sanne hat selbst 30 Kilo abgespeckt. Er gibt Tipps, damit die guten Vorsätze im neuen Jahr eingehalten werden.

Düsseldorf. Herr Sanne, Sie wurden im Dezember zu Mister Germany gewählt, waren aber noch vor einigen Jahren 120 Kilogramm schwer. Wie kam es dazu?

Oliver Sanne: Ja, das stimmt. Ich habe 120 Kilo gewogen. Im Prinzip war ich lange ein computerspielender Jugendlicher, der nur Chips gegessen und Cola getrunken hat. Ich war mit meinem Äußeren unzufrieden und habe mich geschämt, ins Schwimmbad zu gehen. Mein Bruder hat dann eines Tages zu mir gesagt, dass es Zeit wäre, etwas für die Figur zu tun. Ich habe angefangen zu trainieren und in dreieinhalb Monaten 30 Kilo abgenommen.

Das hört sich unglaublich an. Wie viel haben Sie trainiert und haben sie überhaupt noch etwas gegessen?

Sanne: Ich habe vier Mal die Woche trainiert und mich an sechs Tagen in der Woche gesund und ausgewogen ernährt. Sonntags habe ich mich dann für die Woche belohnt. Da gab es dann auch mal Schokolade oder Fast-Food.

Wie haben Sie sich zu dieser Disziplin motivieren können?

Sanne: Mein Bruder hat mich dazu motiviert. Er hat mich mit ins Fitnessstudio genommen und ich habe festgestellt, dass das Training sogar Spaß macht. Ich habe dann richtig Bock drauf bekommen, meinen Bauch in die Arme zu kriegen. Nur wenn es im Kopf „Klick“ macht und man bereit ist, langfristig etwas zu ändern, klappt es auch. Diese ganzen kurzzeitigen Diäten bringen nichts und der Jojo-Effekt verschlimmert das Ganze dann nur noch.

War das Abnehmen bei Ihnen ein Neujahrsvorsatz?

Sanne: Nein, das war mitten im Jahr und irgendwie spontan. Nach der Schule habe ich dann mein Hobby sogar zum Beruf gemacht und Fitnessökonomie studiert. Jetzt biete ich über meine Firma Sano-Sports Personal Trainings an. Auch Seminare zur Ernährung, Fitness und Gesundheit.

Kommen denn viele Kunden mit Neujahrsvorsätzen zu Ihnen?

Sanne. Das kann man so sagen. Grundsätzlich haben wir im Januar richtig viele Neuanmeldungen. Die Leute kommen grinsend herein und erzählen von ihren guten Vorsätzen. Wir hören sowas schon öfter.

Welche Vorsätze sind das?

Sanne: Die meisten wollen abnehmen, gesünder Leben, mehr Sport machen und mit dem Rauchen aufhören.

Werden die Vorsätze durchgehalten?

Sanne: Ich denke, dass in einem normalen Fitnessstudio von 100 Neuanmeldungen 70 Kunden als Karteileichen enden. Nein, die guten Vorsätze werden oft schnell wieder vergessen. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass die Leute bei uns zielorientierter und motivierter an die Sache herangehen. Das ist bestimmt auch eine Frage der Kosten bei einem Personal Training. Eine Stunde kostet etwa 100 Euro. Wir wollen aber dabei auch den Spaß am Sport vermitteln, ich denke, dass das auch einen Einfluss hat.

Das heißt, dass bei Ihnen niemand abspringt?

Sanne: Nein, auch bei uns findet ein kleiner Prozentsatz immer wieder Ausreden, um nicht zum Sport zu gehen. Ich denke aber, dass der geringer ist als bei einem normalen Training.

Wie können denn die guten Vorsätze gehalten werden? Was raten Sie Ihren Kunden?

Sanne: Man sollte sich Etappenziele setzen. Nützlich ist es auch, sich regelmäßig zu fotografieren. So werden die Erfolge deutlicher. Sichtbare Erfolge helfen zu motivieren. Ich finde es auch hilfreich, ein Foto oder ein Poster mit einem Vorbild aufzuhängen. Das erinnert einen immer an sein Ziel.

Haben Sie noch einen Geheimtipp für mich?

Sanne: Mir hat positives Feedback von Familie und Freunden damals unheimlich geholfen. Das sollte man sich einholen. Dabei ist es auch wichtig, dass der soziale Druck erhöht wird. Plötzlich muss man sich nicht nur selbst etwas beweisen, sondern auch seinem Umfeld. Der wichtigste Punkt bleibt aber, dass man die Veränderung einfach wollen muss.

Man hört immer wieder von Mittelchen und Pülverchen, die das Abnehmen unterstützen sollen. Was halten Sie davon?

Sanne: Nichts. Grundsätzlich kann alles mit einer ausgewogenen Ernährung erreicht werden. Diese Mittel sind teuer und wenn man sie absetzt, setzt der Jojo-Effekt ein. Da ist es sinnvoller, sich mit Fisch, Fleisch und viel Gemüse und Obst zu ernähren. Nötig ist eine dauerhafte Ernährungsumstellung.

Also gibt es nie wieder Nutella, Chips und Schokolade?

Sanne: Auch Nutella ist nichts Schlimmes. Es darf halt nur nicht zu viel sein. Meistens wissen die Menschen nur nicht, wie viel sie davon essen dürfen.

Gab es denn bei Ihnen Rückfälle?

Sanne: Nicht direkt. Ich habe immer an der Ernährungsumstellung festgehalten, daher habe ich nicht wieder zugenommen. Aber im Urlaub achte ich sicherlich auch nicht darauf, was ich esse. Da gibt es viel Pizza. Aber wenn ich wiederkomme, achte ich wieder darauf.

Jetzt haben Sie die Chance. Ich lade Sie zu so viel Schokolade und Burgern ein, wie sie wollen. Nehmen Sie an?

Sanne: (lacht) Nach den Feiertagen geht es mit den guten Vorsätzen bei mir auch wieder los. Ich halte das Ganze gerade sehr im Rahmen. Am Wochenende nehme ich das Angebot gerne an, aber in der Woche keinesfalls. Nur sonntags gönne ich mir was. Da gehe ich ausgiebig frühstücken oder esse mal einen Burger. Auch ein Snickers für zwischendurch ist da mal drin.